Erste Fahrt mit Fiat Grande Panda - futuristisch, wertig, bezahlbar

  03 Februar 2025    Gelesen: 49
  Erste Fahrt mit Fiat Grande Panda - futuristisch, wertig, bezahlbar

Der neue Panda heißt jetzt Grande, ist aber weiterhin eine kleine, tolle Kiste, wie es im Fiat-Werbeslogan aus dem Jahr 1980 heißt. Angeboten wird er als Hybrid und Stromer. Letzteren konnte ntv.de bereits fahren.

Panda als retromäßig platzierte Angelegenheit funktioniert leider nicht mehr. Den Joker hatte Fiat im Jahr 2003 bereits ausgespielt. Aber Moment, diesmal haben die Italiener ja was viel Cooleres gemacht, als bloß simples und eckiges Design sowie den Modellnamen erneut verwendet. So finden sich lauter Eastereggs innen und außen.

Markant sind beispielsweise die vier in die Kunststoffverkleidung des hinteren Radlaufs eingelassenen diagonalen Linien - sie zeigen das Anfang der Achtzigerjahre eingeführte minimalistische Markenlogo. Eben jenes, das auch die ersten Fiat Panda zierte. Noch markanter sind jedoch die (jetzt allerdings in weiß lackierten) Retro-Stahlfelgen, gegen die sämtliche Aluräder verblassen. An Kreativität mangelt er der Marke jedenfalls nicht. Und mit all diesen Dingen wie Tradition und Ausgefeiltheit zeigt der Panda (stammt übrigens aus China) den Chinesen Zähne.

Tradition mit Moderne verbinden, das ist den Fiat-Jungs- und Mädels jedenfalls gelungen - siehe Matrix-LED-Front, die einfach futuristisch und cool aussieht. Öffnet man außerdem die vordere Klappe, entdeckt man das dort angebrachte Kabel, das sich einfach herausziehen lässt, um AC, also Wechselstrom zu laden, wofür man bei konventionellen Stromern an Frunk oder Kofferraum und das Ladekabel herausholen muss inklusive der Gefahr, sich schmutzige Finger zu holen.

Stromer - das ist das Stichwort. Es gibt den Panda zwar auch als Hybrid, aber den hat Fiat gar nicht erst zur Fahrpräsentation mitgebracht. Warum eigentlich nicht, könnte man sich fragen. Braucht die Marke so dringend Elektroverkäufe, um das erforderliche CO2-Ziel zu erreichen? Schließlich müssen die Hersteller in Europa strenge Emissionsvorgaben erfüllen.

Stromer deutlich teurer als Hybrid

Wenn dem so sein sollte, bleibt unverständlich, warum der elektrische Panda so selbstbewusst eingepreist ist. Jetzt sind 24.990 Euro zwar nicht völlig unbezahlbar, aber dass es günstiger geht, zeigt beispielsweise der Konzernbruder Citroën ë-C3 mit 23.300 Euro Einstiegspreis. Allerdings ist dieser auch noch ein bisschen simpler ausgestattet (Kurbelfenster hinten). Entscheidend ist aber vielmehr, dass die Preisdifferenz beim Panda zwischen Stromer sowie Hybrid satte 6000 Euro beträgt. Und das elektrische Fahren mag angenehm sein, aber ist es potenziellen Kunden so viel Aufpreis wert? Immerhin geht es um ein preissensibles Segment.

Ein schlechtes Auto ist der 3999 Millimeter lange Stadtfloh aber mitnichten, ganz im Gegenteil. Zwar deuten 113 PS Leistung und 44 kWh Batteriekapazität (Lithium-Eisenphosphat) auf einen eher minimalistisch ausgerichteten Antriebsstrang hin. Aber das Maschinchen hat relativ leichtes Spiel mit dem 1,6 Tonnen wiegenden Citycar. Ein Beschleunigungswert von 11,5 Sekunden fühlt sich zwar keineswegs rasant, aber auch nicht phlegmatisch an. Das ist eben der Vorteil von Elektromotoren, deren Drehmoment (122 Newtonmeter in diesem Fall) früh anliegt. Eine Topspeed 132 km/h untermauert den sachlichen Antrieb.

Panda für das Segment ungewöhnlich komfortabel

Umso erstaunlicher ist, wie komfortabel der Fiat Panda über die schlechten Asphaltoberflächen im Turiner Umland rollt. Lange Autobahn-Verwerfungen nimmt der Italiener gar mit sanftem Nachschwung, wie man ihn von größeren Limousinen kennt. So gesehen geht der Panda als kleiner, feiner Allrounder durch, den man auch mal mit auf weitere Reisen nehmen kann.

Im Falle der elektrischen Version muss man natürlich auf die Reichweite schielen: Die beträgt 320 Kilometer nach WLTP-Norm. Das dürfte bei milden Temperaturen funktionieren, bei Kälte nicht. Auch taucht die Vokabel "Wärmepumpe" nicht in der Preisliste auf, ebensowenig übrigens wie das Substantiv "Batterieheizung". Könnte daher sein, dass 27 Minuten für das Laden der Batterie von 20 auf 80 Prozent bei strengem Frost eher gerissen werden.

Machen wir uns nichts vor, wer mit dem Planen von Ladestopps nicht viel am Hut hat und den Panda auch mal gern auf weiter entfernte Touren mitnimmt, wird im Hybrid eher sein Glück finden. Dafür bietet ihn Fiat schließlich an. Bei der Frage "Panda oder Wettbewerber?" sind die Italiener aber gut gerüstet und dürften manch potenziellen Kunden für das Segment überzeugen können.

Beispielsweise mit seiner pfiffigen Innenarchitektur, die nicht nur verhältnismäßig weitläufig wirkt, sondern auch peppig gestaltet ist. Es gibt neben poppigen Farbklecksen auf den Lüftungsdüsen viel Display und - zumindest bei der teureren Ausstattungslinie "La Prima" (3000 Euro Aufpreis) - üppig aussehende Fauteuils, so muss man sie schon nennen. Allerdings könnten die Sessel im Stil einer Clubgarnitur einen Hauch mehr Seitenhalt liefern.

Außerdem bietet der La Prima zusätzlich Features wie Parkpiepser, Rückfahrkamera und Sitzheizung. Weder für Geld noch gute Worte gibt es hingegen ein schlüsselloses Schließsystem, so muss der Panda immer per klassischem Schlüssel gestartet werden - selbst die elektrisch angetriebene Variante. Manche Menschen sagen dazu Sparmaßnahme, aber beim Panda geht der Schlüssel glatt als retro durch. Mangelnde Coolness kann man dem Grande Panda jedenfalls nicht vorwerfen. Vor dem chinesischen Wettbewerb muss sich der Panda also nicht fürchten, ebensowenig vor anderem europäischen oder japanischen.

Quelle: ntv.de


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