Für umgerechnet rund 3,35 Euro (251 indische Rupien) können Kunden nun ein Smartphone erwerben, das für diesen Preis überraschend viel zu bieten hat. Das vier Zoll messende Handy ist mit einem IPS-Display, Front- und Rückseitenkamera ausgestattet und verfügt über ein Gigabyte Arbeitsspeicher. Eine Wifi-Schnittstelle ist ebenso vorhanden wie 3G. Das Smartphone ist damit voll kommunikationsfähig. Der Akku soll laut Hersteller eine Laufzeit von 100 Stunden haben, acht Stunden Gespräche sollen möglich sein.
Zeitgleich kündigte das Unternehmen schon den nächsten Vorstoß an. Ringing Bells plant, Indiens günstigsten LED-Fernseher produzieren zu wollen. Der Flachbildschirm soll schon für 9000 indische Rupien (umgerechnet rund 120 Euro) zu haben sein. Ähnlich große Geräte mit rund 32 Zoll kosten im Netz mindestens 170 Euro - die Preisspanne ist nach oben offen.
Indien auch für Apple wichtig
Die Spezialisierung auf das Niedrigpreis-Segment erscheint angesichts der Gegebenheiten des indischen Tech-Marktes durchaus sinnvoll. Zum einen ist die indische Bevölkerung sehr technikinteressiert und der Bedarf an diesen Produkten ist ungebrochen hoch. Zum anderen lässt die Einkommensstruktur den Erwerb von teuren, „westlichen“ Produkten kaum zu. Mit einer Bevölkerung von rund 1,2 Milliarden Menschen bietet das Land einen riesigen potentiellen Markt, der bislang noch von keinem Smartphone-Anbieter erschlossen werden konnte.
Der Grund ist naheliegend: Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen in Indien beträgt etwa 69.959 indische Rupien (in etwa 1117 Dollar). Ein Smartphone von Apple kostet in der Regel zwischen 300 Euro (ältere Modelle) und 800 Euro. Nimmt man den Durchschnitt, würde ein Apple-Smartphone demnach 550 Euro, oder 41.046,8 indische Rupien kosten und damit fast zwei Drittel des Durchschnittsgehalts eines Inders ausmachen.
Dennoch gibt es auch für Apple in Indien Hoffnungsschwimmer. Zwar ist das Land ein noch kleiner, dafür aber ein extrem schnell wachsender Markt für den Tech-Giganten aus dem Silicon Valley. Im Jahr 2015 wurde weniger als jedes hundertste iPhone in Indien verkauft. Auf der anderen Seite meldete Apple im ersten Quartal 2016 dort ein Plus von 56 Prozent bei den verkauften iPhones, während die Verkäufe weltweit um 16 Prozent zurückgingen. Nachdem Premierminister Narendra Modi im Juni erklärte, es sollte für ausländische Firmen künftig leichter werden, in Indien Geschäfte zu betreiben, hofft Apple auf einen weiter steigenden Absatz. Die Eröffnung der prestigeträchtigen Apple-Geschäfte war lange Zeit durch die Bestimmungen für ausländische Investoren verhindert worden.
Sollte sich die Auslieferung des Billigsmartphones „Freedom 251“ nicht noch weiter verzögern, hat Apple auch auf diesem für das Unternehmen wichtigen Markt einen ernstzunehmenden Konkurrenten. Zwar bietet das indische Smartphone weit weniger Funktionen und Eleganz, doch es erfüllt seinen Zweck - und die meisten Inder werden es sich im Gegensatz zum teuren iPhone auch leisten können.
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