Für Deutschland sterben - Die Zukunft der Billiglöhner: Die deutsche Legion

  14 Juli 2016    Gelesen: 724
Für Deutschland sterben - Die Zukunft der Billiglöhner: Die deutsche Legion
„Nos anciens ont su mourir / Pour la gloire de la Légion“ heißt es im Lied der französischen Fremdenlegion, „Unsere Alten wussten zu sterben / Für den Ruhm der Legion“, lautet die deutsche Übersetzung. Das wird man umtexten müssen, wenn die geplante deutsche Legion ihre mörderische Arbeit aufnimmt.
Das jüngste Weißbuch der Bundeswehr schafft zwar die Voraussetzung für eine originär deutsche Fremden-Legion, aber Alte, die schon für deren Ruhm gestorben sind, hat die neue Legion noch nicht aufzuweisen. "Nicht zuletzt böte die Öffnung der Bundeswehr für Bürgerinnen und Bürger der EU nicht nur ein weitreichendes Integrations- und Regenerationspotenzial für die personelle Robustheit der Bundeswehr, sondern wäre auch ein starkes Signal für eine europäische Perspektive“, heißt es im schönsten von-der-Leyen-Deutsch des Weißbuches, dem wichtigsten Grundsatzdokument deutscher „Sicherheitspolitik“. Und das zitierte Kapitel trägt den unnachahmlichen Titel: Zur künftigen Personalstrategie der Streitkräfte.

Diese ekle Mischung aus Wehrmachts- und Unternehmensberater-Sprech meint übersetzt: Wir brauchen für Auslandseinsätze eine robuste Todesschwadron, die auch mal alle Fünfe gerade sein lässt. So geht blutige Integrationspolitik. Zur Zeit haben immer weniger junge Leute Lust auf den Dienst in der neuen deutschen Herausforderungs-Armee. Da rekrutieren wir eben das „Regenerationspotenzial“ im Ausland. Und vorläufig beschränken wir uns auf die Fremden in der Europäischen Union, so verstehen wir eine europäische Perspektive. Den Ostländern laufen doch ohnehin die Bürger weg.

Rund drei Millionen junge Polen sind schon ausgewandert. Aus den prekären Ländern Bulgarien, Rumänen und den jugoslawischen Nachfolgestaaten sind ähnliche Zahlen bekannt. Der billigste deutsche Soldat bekommt zur Zeit 2.000 Euro. Da kann sich aber so ein Pole ohne Arbeit freuen, wenn er das Geld bekommt. Und wir sorgen auch noch für gesunde Konkurrenz: Das Einstiegsgehalt bei der französischen Fremdenlegion liegt bei 1.280 Euro, das toppen wir auf alle Fälle.

Allerdings ist die französische Legion nicht nur Konkurrenz sondern zugleich auch Vorbild. Wo die Legionäre schon überall waren! „Wenn man nur einmal die Epoche seit Ende des 2. Weltkrieges betrachtet, ist Frankreich seitdem ständig an Militärinterventionen irgendwo auf der Welt mit Kampftruppen / Bodentruppen beteiligt, meist an mehreren Schauplätzen gleichzeitig.

Durch diese Vielzahl von Einsätzen ist natürlich die Wahrscheinlichkeit eines `scharfen Einsatzes´ für einen Angehörigen französischer Kampfeinheiten, somit natürlich auch der Fremdenlegion, weitaus höher als z.B. für einen Angehörigen der Bundeswehr.“ So steht es auf der Web-Site der Legion Etrangère. Aber da kommen wir natürlich auch noch hin. Schließlich, sagt das Weißbuch, soll die Bundeswehr "Verantwortung für Stabilität und Sicherheit des internationalen Umfelds übernehmen“. Allerdings scheint der Kriegstourismus geografisch ein wenig eingeschränkt zu sein: „Ohne eine grundlegende Kursänderung wird Russland somit auf absehbare Zeit eine Herausforderung für die Sicherheitspolitik auf unserem Kontinent darstellen.“ Und wo eine Herausforderung ist, da schlägt der Deutsche zu. Gern auch im Donezkbecken. Genauer: Er lässt demnächst zuschlagen, durch Billiglöhner aus Osteuropa. Die waren doch alle schon mal in Waffen unterwegs: Die Bulgaren, Polen, Rumänen, Slowenen, Tschechen und Ungarn, alles Mitglieder der US-Koalition der Willigen im Irak-Krieg. Da kann doch die nächste Generation junger Leute aus diesen Ländern prima in der deutschen Legion der Billigen dienen. So geht die Einheit Europas. Ruck-Zuck.

"Ich halte das für ein gutes Signal", sagte der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels (SPD) zur deutschen Fremden-Legion. Es sei "durchaus vorstellbar, dass die Bundeswehr für manchen jungen Europäer eine attraktive Perspektive ist". „Trompetenfanfare“ nennen die französischen Legionäre den Refrain ihres Marschliedes, ein Signal, das auch die Toten aufwecken soll: „Ihr Helden von Camerone und vorbildlichen Kameraden / Ruhet in Frieden in euren Gräbern.“ Camerone wird der höchste Feiertag der Legion genannt, denn in der Nähe von Camarón de Tejeda in Mexiko, hatte eine französische Interventionsarmee 1861 versucht, die Auslandsschulden Mexikos einzutreiben. Die Legion wurde in dieser Schlacht nahezu komplett vernichtet.

Deshalb sollte die deutsche Legion eher den „Kundus-Tag“ als Feier-Datum einführen: Jenen glorreichen 4. September 2009, an dem die tapfere deutsche Armee mit Hilfe amerikanischer Bomber den Diebstahl von ein paar Litern Benzin mit dem Tod von rund 150 afghanischen Ziegenhirten bestrafte, unter ihnen auch Kinder. Auf der Seite der Bundeswehr waren keine Opfer zu beklagen. Na, wenn das keine europäische Perspektive ist!

Vielleicht ist die französische Legion doch kein so gutes Beispiel. Eigentlich eignet sich die Nazi-Legion Condor noch besser als Vorbild. Diese angebliche Freiwilligen-Truppe der Hitler-Wehrmacht, die 1936 so unsäglich tapfer, aus der Sicherheit ihrer Luftüberlegenheit heraus, die spanische Zivilbevölkerung in Guernica und anderswo zu Tode bombardierte, um den Sieg der Franco-Faschisten über die spanische Republik zu sichern. Dann müsste auch kein französisches Lied umgetextet werden: „Wir sind deutsche Legionäre / die Bombenflieger der Legion / im Kampf um Freiheit und um Ehre / Soldaten der Nation“, hieß es im Lied der Legion Condor.

Da ist schon alles drin: Die große Ehre aus großer Höhe Menschen umzubringen, gleich ob mit Drohnen oder Bombern, und auch jene Freiheit, die in den NATO-Kriegen schon in Afghanistan, im Irak, in Libyen und wieder in Syrien so gründlich durchgesetzt wurde, dass tausende und abertausende Eingeborene, vom Leben befreit, nun im ewigen Frieden ruhen dürfen.

Quelle : sputnik.de

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