Obama über getötete US-Polizisten: “Das ist schon zu oft passiert“

  18 Juli 2016    Gelesen: 454
Obama über getötete US-Polizisten: “Das ist schon zu oft passiert“
Nach den tödlichen Schüssen auf Polizisten in Baton Rouge appelliert US-Präsident Obama an die Amerikaner, ihre Herzen zu öffnen und ihre Worte zu mäßigen. Ein Seitenhieb auf Trump - der nutzt die Tat längst für seine Kampagne.
"Ich habe in den vergangenen Tagen viel mit Vertretern der Polizeibehörden zu tun gehabt", sagt US-Präsident Barack Obama im Weißen Haus. Und: "Das ist schon zu oft passiert." Erst vor wenigen Tagen war Obama in Dallas, um auf der Trauerfeier für die fünf getöteten Polizisten zu sprechen. Jetzt hält er wieder eine Rede, wieder spricht er Familien von getöteten Polizisten sein Beileid aus. Und wieder mahnt er das Land zu Einheit.

Diesmal geht es um Baton Rouge im Bundesstaat Louisiana: Drei Polizisten wurden dort am Sonntag erschossen, drei weitere verletzt, einer davon ist noch in kritischem Zustand. Der Schütze kam bei einem Feuergefecht mit der Polizei ums Leben, US-Medien zufolge soll es sich um den 29 Jahre alten Gavin L. handeln. Das Motiv der Tat sei noch unklar, sagt Obama. Klar ist hingegen seine Botschaft an die Amerikaner.

"Wir als Nation müssen klar und deutlich sagen, dass nichts Gewalt gegen die Polizei rechtfertigt", sagt er. "Angriffe auf Polizisten sind Angriffe auf uns alle." Schon vor seiner Rede hatte er die Schüsse auf Polizisten in einer Mitteilung als "feigen" Anschlag verurteilt.

Die Antwort darauf dürfe aber nicht aus Beleidigungen oder Anschuldigungen bestehen. "Wir müssen unsere Worte mäßigen und unsere Herzen öffnen."

Am Montag beginnt in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio der Parteitag der US-Republikaner. Obama kam explizit darauf zu sprechen, dass es dabei wohl "hitziger als sonst" zugehen werde. Donald Trump wird sich zum offiziellen Kandidaten seiner Partei für das Präsidentenamt krönen lassen. Dass er die Tat von Baton Rouge für seine Zwecke nutzt, wurde schon wenige Stunden nach der Tat deutlich.

"Wie viele Polizeibeamte und Menschen müssen noch sterben, weil es unserem Land an Führungskraft mangelt?", schrieb er auf seinem Twitter- und Facebook-Account. "Wir fordern Recht und Ordnung."

Und unmittelbar nach Obamas Rede ergänzte Trump, der Präsident habe "keinerlei Ahnung": "Unser Land ist ein Tatort und es wird bloß schlimmer werden." Gemäßigt klingt anders.

Die tödlichen Schüsse in Baton Rouge nähren Befürchtungen, dass es bei Demonstrationen am Rande des Parteitags der Republikaner zu weiteren Eskalationen der Gewalt kommen könnte. Tatsächlich gingen schon am Abend vor Beginn der Veranstaltung die ersten Menschen auf die Straße, um gegen Rassismus, Islamfeindlichkeit und Polizeigewalt zu demonstrieren. Sie kritisierten Trump als "schmutzigen Kapitalisten" und skandierten Augenzeugen zufolge: "Das Leben der Schwarzen zählt! Das Leben der Einwanderer zählt!" Der Protest verlief friedlich.

Clinton: Wir müssen zusammenrücken

Hillary Clinton, designierte Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten, äußerte sich ebenfalls zu den getöteten Polizisten in Baton Rouge. "Es gibt keinerlei Rechtfertigung für die Gewalt, für den Hass, für die Attacken auf Männer und Frauen, die jeden Tag ihr Leben riskieren, um unseren Familien und Gemeinden zu dienen", heißt es in einer Mitteilung Clintons. Man dürfe sich nun nicht voneinander abwenden, sondern müsse sich gemeinsam gegen die Gewalt starkmachen.

In Baton Rouge wurde Anfang Juli der 37 Jahre alte Afroamerikaner Alton Sterling von Polizisten aus kürzester Distanz erschossen. Seitdem hatte es in der Stadt Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt gegeben.

Die Mutter von Sterlings Sohn Cameron, Quinyetta McMillon, ließ nun mitteilen, sie sei entsetzt über diesen "verachtenswerten Akt der Gewalt", der am Sonntag zum Tod der Polizisten geführt habe. Alles, was sie und ihr Sohn wollen, sei Frieden.

Quelle : welt.de

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