Gülen glaubt nicht an eine Auslieferung

  19 Juli 2016    Gelesen: 564
Gülen glaubt nicht an eine Auslieferung
Nach dem gescheiterten Putsch vom vergangenen Freitag fordert die Türkei von den Vereiinigten Staaten die Auslieferung des islamischen Predigers Fethullah Gülen. Er soll hinter dem Umsturzversuch stecken - doch Gülen gibt sich abgebrüht.
Der islamische Prediger Fethullah Gülen rechnet nicht mit einer Auslieferung in die Türkei. Er habe diesbezüglich keine Bedenken, sagte der Kleriker in seinem Anwesen in Saylorsburg im US-Bundesstaat Pennsylvania. Die USA seien ein Rechtsstaat. "Ich glaube nicht, dass diese Regierung irgendetwas Beachtung schenken wird, das rechtlich nicht einwandfrei ist." Ein Auslieferungsgesuch der Türkei war bereits 2013 gescheitert.

Sorgen mache sich Gülen um die Beziehungen zwischen den Nato-Verbündeten USA und Türkei. Die Türkei sei dringender auf diese Partnerschaft angewiesen als die Vereinigten Staaten. Falls sich sein Heimatland von dem Militärbündnis abspalte, würde das Land "im Chaos" versinken, sagte er.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Anhänger Gülens für den Umsturzversuch am Wochenende verantwortlich gemacht und von den USA die Auslieferung des Predigers verlangt. Gülen bestreitet jegliche Beteiligung an dem Putsch.

Kerry droht mit Nato-Ausschluss

US-Außenminister Kerry hatte der Türkei gedroht, dass nach den Massenentlassungen von Beamten die Mitgliedschaft des Landes in der Nato auf dem Spiel stehen könnte. Wegen mutmaßlicher Verwicklungen in den versuchten Staatsstreich vom vergangenen Freitag sind laut Ministerpräsident Binali Yildirim bisher 7543 Personen inhaftiert worden, darunter 6038 Soldaten. Zudem wurden 13.000 Staatsbedienstete suspendiert, weil sie im Verdacht stehen, mit den Putschisten zu sympathisieren.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sieht Gülen als Hintermann des Umsturzversuches. Er forderte die Auslieferung Gülens an die Türkei. Kerry hatte erklärt, bisher hätten die USA noch kein offizielles Auslieferungsgesuch erhalten. Zudem machte er erneut klar, dass die USA einem solchen Gesuch nur nachkommen würden, wenn Beweise für eine Verwicklung Gülens in den Militärputsch vorliegen. "Anschuldigungen reichen nicht", sagte Kerry.

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