Im Urlaub billig ins Netz

  19 Juli 2016    Gelesen: 491
Im Urlaub billig ins Netz
Wer im Ausland ins Internet will, muss auf der Hut sein. Wir vergleichen die günstigsten Tarife innerhalb und außerhalb der EU.
Was für ein Schock: Kaum aus dem Urlaub zurück, flattert die Handyrechnung in den Briefkasten. Mehr als hundert Euro stehen da zu Buche - keine Seltenheit in den vergangenen Jahren. Telefonieren im Ausland ist seit jeher ungemein teuer, vor allem außerhalb der EU. Innerhalb der Union wurden die Gebühren zwar gesenkt, aber dafür nutzen die Urlauber das Smartphone viel intensiver als früher.

Mit den immensen Extrakosten soll bald Schluss sein, zumindest innerhalb der Europäischen Union. Im vergangenen Jahr hat das Europäische Parlament das Ende der Roaming-Gebühren eingeleitet. Roaming (englisch für „herumstreunen“) bezeichnet die Möglichkeit eines Handynutzers, ein anderes Mobilfunknetz zu nutzen, beispielsweise im Ausland. Von Juni nächsten Jahres an sollen die Extragebühren, die Mobilfunkanbieter für das Telefonieren, Versenden von Kurznachrichten und Surfen im Ausland verlangen, in aller Regel entfallen. Einige Anbieter kommen den EU-Vorgaben jetzt sogar zuvor, allerdings nur für Neukunden und Kunden, die ihren Vertrag verlängern.

Doch auch für bestehende Vertragskunden sind die Preise in der diesjährigen Urlaubssaison niedriger als 2015. Telefonate aus dem EU-Ausland dürfen seit April nur noch fünf Cent pro Minute mehr als im Inland kosten, das Verschicken einer Kurznachricht zwei Cent mehr und der Aufschlag für ein Megabyte an Datenvolumen maximal fünf Cent zusätzlich. Ein Megabyte (MB) reicht, um eine E-Mail mit einem kleinen Foto zu verschicken oder eine Startseite im Internet aufzurufen. Wer täglich seine E-Mails lesen und beantworten will oder vorhat, mehr Zeit im Internet zu verbringen, der hat mit einem einwöchigem Urlaubsaufenthalt schnell ein Datenvolumen von 100 MB überschritten. Wer ein Gigabyte (GB) innerhalb von sieben Tagen verbraucht, gehört zu den Vielnutzern, surft regelmäßig im Internet und führt seine Telefongespräche über Videotelefonie.

Außerhalb der EU kann Surfen schnell ins Geld gehen
Trotz der EU-Regelung solle man nicht einfach drauflostelefonieren, warnt Carola Elbrecht von der Verbraucherzentrale Bundesverband. Die Mobilfunkanbieter müssten den Tarif zwar anbieten, aber nicht für die Reisenden voreinstellen. Vor dem Urlaub sollte man den eingestellten Tarif daher überprüfen und gegebenenfalls ändern. Üblicherweise sollte man aber auch beim Grenzübertritt eine SMS vom Anbieter mit den entsprechenden Informationen und möglichen Angeboten erhalten. Denn die meisten Mobilfunkanbieter offerieren auch spezielle Reisepakete, die sich zu dem bestehenden Tarif dazubuchen lassen.

Diese Reisepakete könne sich für diejenigen lohnen, die im Ausland viel im Internet surfen und ihr Verbraucherverhalten einschätzen können, sagt Verena Blöcher von Verivox. Das Internetvergleichsportal hat für diese Zeitung die wichtigsten Reisepakete innerhalb und außerhalb der EU verglichen und zusammengestellt (siehe Tabelle).

Vor allem für Urlauber in der Schweiz, aber auch in Norwegen, Island, der Türkei und in den Vereinigten Staaten rentiert sich das, weil es hier keine EU-regulierten Roaming-Tarife gibt und Telefonieren und Surfen schnell sehr teuer werden kann. Die Schweiz und andere europäische Länder sind bei vielen Anbietern in den EU-Paketen enthalten. Nicht nur von Anbieter zu Anbieter, auch je nachdem, welchen Vertrag man hat, können die Angebote stark voneinander abweichen.


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