“Niemand kann es besser“: Obama wirbt für Clinton

  28 Juli 2016    Gelesen: 368
“Niemand kann es besser“: Obama wirbt für Clinton
Lösungen statt Wut und Hass: US-Präsident Obama hat eindringlich für Clinton als seine Nachfolgerin geworben. Zum Schluss seiner Rede trat sie überraschend auf die Bühne.
Verbunden mit einer eindringlichen Warnung vor Donald Trump hat US-Präsident Barack Obama auf dem Parteitag der Demokraten eine leidenschaftliche Rede für Hillary Clinton als seine Nachfolgerin gehalten. "Ich bitte euch, gemeinsam mit mir Zynismus abzulehnen, Angst abzulehnen und das Beste in uns heraufzubeschwören", sagte er unter dem Jubel der mehr als 4.700 Delegierten im Saal in Philadelphia. "Ich bitte euch, Hillary Clinton zur nächsten Präsidentin der Vereinigten Staaten zu wählen."

Gut 45 Minuten lang würdigte er Clintons Qualifikationen für die Anforderungen des Oval Office – "nichts bereitet einen wirklich darauf vor", sagte Obama. Er kenne niemanden – "nicht ich, nicht Bill" –, der geeigneter wäre als seine frühere Außenministerin, die stets in diesem Zimmer und bei den Entscheidungen dabei gewesen sei, die ein Präsident zu fällen habe. Sogar inmitten von Krisensituationen, so Obama über Clinton, höre sie den Menschen zu, bewahre die Ruhe und behandle jeden mit Respekt. Selbst unter widrigen Umständen gebe sie niemals auf. "Das ist die Hillary, die ich bewundere!"

Obamas Rede galt als ein symbolischer Höhepunkt des Parteitags der Demokraten: Der erste schwarze Präsident will den Staffelstab an eine Kandidatin weiterreichen, die im Herbst als erste Frau das höchste Staatsamt erobern will. Obamas Eintreten für seine einstige Rivalin im Nominierungsrennen 2008 dürfte aber auch von der Sorge getrieben sein, dass der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump im Falle eines Wahlsiegs viele Initiativen des Amtsinhabers rückgängig machen könnte.

"Optimistischer als je zuvor"

Entsprechend energisch trat Obama auf. "Amerika ist schon großartig. Amerika ist schon stark", sagte er mit Blick auf Trumps Wahlkampfmotto Make America great again. "Und ich verspreche euch, dass unsere Stärke, unsere Größe, nicht von Donald Trump abhängt." Die Amerikaner rief der Präsident zudem auf, wieder das Gefühl der Hoffnung während seiner Kampagne vor acht Jahren aufleben zu lassen. Die Nation sei zwar durch Krieg und Rezession geprüft worden, doch sehe er optimistischer in die Zukunft Amerikas als jemals zuvor, so Obama.

Der Präsident hob hervor, dass Clinton "konkrete Pläne" habe, um gesellschaftliche Barrieren niederzureißen und die Chancen für alle Bürger zu verbessern. Vom Parteitag der Republikaner in der Vorwoche habe er "keine Lösungen für drängende Probleme" vernommen. Er habe dort nur "Ressentiments und Schuldzuweisungen" zu hören bekommen, nur "Wut und Hass". Bei der Wahl im November gehe es darum, "ob wir uns als Amerikaner treu bleiben, ob wir am großen amerikanischen Experiment festhalten".

Clinton überraschend auf der Bühne

Für dieses flammende Plädoyer ihres einstigen Konkurrenten und Chefs revanchierte sich Hillary Clinton am Ende von Obamas Rede mit einem Überraschungsauftritt auf der Bühne. Die beiden umarmten sich demonstrativ und gingen gemeinsam von der Bühne. Das Wort ergriff Clinton aber nicht – ihre Rede wird erst für diesen Donnerstag zum Ende des Parteitags erwartet. Dann dürfte sie die Nominierung formal annehmen und damit auch offiziell als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten in den eigentlichen Wahlkampf gegen Trump starten.

Gegen den Immobilientycoon aus New York teilte nicht nur Obama aus, sondern auch all seine Vorredner in Philadelphia. Clintons Vizepräsidentschaftskandidat Tim Kaine machte sich über den umstrittenen Republikaner lustig und imitierte dessen Redestil. "Gibt es irgendjemanden, der ihm Glauben schenkt?", fragte Kaine. "Er sagt dir niemals, wie er das machen will, wovon er sagt, er wolle es machen." Der "Typ verspricht eine Menge" und schiebe dann immer die Worte "Glaubt mir" hinterher, höhnte der Senator aus Virginia.

Auch der frühere Bürgermeister von New York, der parteilose Michael Bloomberg, kritisierte Trump. "Es gibt Zeiten, da stimme ich mit Hillary Clinton nicht überein", sagte Bloomberg, der immer wieder selbst als Gegenkandidat gehandelt worden war. "Aber wir müssen alle Meinungsverschiedenheiten beiseitelegen, zum Wohle unseres Landes. Und wir müssen uns hinter die Kandidatin stellen, die einen gefährlichen Demagogen schlagen kann." Er fügte hinzu: "Ich bin ein New Yorker, und wir New Yorker erkennen einen Betrüger, wenn wir ihn sehen."

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