Gefahren aus Arktis: Russland schützt seine Silos vor Tomahawk-Raketen
Die arktischen Standorte bekommen laut Litowkin weder gepanzerte Kampffahrzeuge noch schwere Artilleriesysteme, denn es gibt dort keine entsprechenden Aufgaben. Falls ein Standort angegriffen wird, sollen russische Fallschirmjäger auf dem Luftweg zu Hilfe eilen –entsprechende Militärübungen hat es bereits stattgefunden.
Wie Litowkin weiter schreibt, gibt es mehrere Gründe für die Einrichtung solcher Standorte – insbesondere geht es darum, die Rohstoffvorkommen im Nordpolarmeer und die Transportwege entlang der arktischen Küsten zu schützen.
Doch es gibt nach Ansicht des Experten einen noch wichtigeren Grund: „Unter der Eisdecke des Nordpols können US-amerikanische Atom-U-Boote mit strategischen Raketen und Marschflugkörpern fahren – und sie tun es auch. Zerstörer wie die USS Donald Cook, die regelmäßig ins Schwarze Meer und in die Ostsee kommen, wollen auch an die russische Arktis-Küste. Dabei tragen sie unter anderem Marschflugkörper des Typs Tomahawk.“
„Nur von der Arktis aus könnten Tomahawk-Raketen russische Silos in den Regionen Orenburg und Krasnojarsk, aber auch bodengestützte Raketensysteme im Ural erreichen. Natürlich werden die russischen Streitkräfte alles Nötige tun, um die USA daran zu hindern. Ausgerechnet diesem Zweck dienen Raketen- und Luftabwehrsysteme sowie Abfangjäger auf arktischen Inseln, aber auch ständige russische U-Boot-Patrouillen unter der arktischen Eiskappe. Alles Nötige wird unter anderem getan, um keine US- und Nato-Zerstörer mit Aegis-Systemen und SM-3-Abfangraketen in die russischen Hoheitsgewässer zu lassen“, so Litowkin.
„Könnte die Arktis zum Schauplatz einer harten Konfrontation zwischen Russland und den USA bzw. der Nato werden? Das ist nicht auszuschließen. Jede Seite ist sich allerdings darüber im Klaren, wie stark ihr jeweiliger Widersacher ist, und wird kaum riskieren. Trotzdem müssen die nationalen Interessen Russlands sicher geschützt sein“, mahnt Litowkin.
„Über die arktischen Reichtümer an den Festlandsockeln und unter der Eisdecke wird man sich verständigen müssen, und zwar im Rahmen der Vereinten Nationen und ihrer Gremien. Solange diese Vereinbarungen ausbleiben, werden Russlands wirtschaftliche Interessen hinter dem Polarkreis von der Armee und von der Kriegsflotte bewacht“, heißt es zum Schluss.
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