Trumps Luftschloss ist am Ende

  04 Auqust 2016    Gelesen: 306
Trumps Luftschloss ist am Ende
Das Kasinohotel Taj Mahal war einmal der ganze Stolz des Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Aber dann begann eine lange Leidensgeschichte. Und jetzt macht es ganz dicht.
Sich im Trump Taj Mahal zu vergnügen ist im Moment nicht ganz leicht. Wer das nach dem republikanischen Präsidentschaftsanwärter Donald Trump benannte Kasinohotel in der Spielerstadt Atlantic City im Bundesstaat New Jersey besuchen will, muss erst einmal an Dutzenden von streikenden Mitarbeitern vorbei. Anfang Juli haben rund tausend Beschäftigte ihre Arbeit niedergelegt, darunter Küchen- und Putzpersonal. Sie fordern mehr Lohn und eine bessere Krankenversicherung. Sie bedrängen Passanten, nicht ins Taj Mahal zu gehen, und erzählen ihnen, wie miserabel sie sich von ihrem Arbeitgeber behandelt fühlen.

Jetzt ereilt die Mitarbeiter eine weitere Hiobsbotschaft: Das Trump Taj Mahal soll ganz geschlossen werden. Das Haus verliere derzeit mehrere Millionen Dollar im Monat, und angesichts des Streiks sehe man „keinen Weg zur Profitabilität“, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung. Nach dem Feiertag „Labor Day“ Anfang September soll der Betrieb eingestellt werden.

Sogar Michael Jackson kam

Damit geht eine lange Leidensgeschichte zu Ende. Während seiner Eröffnung im Jahr 1990 war der Amüsiertempel so etwas wie der Inbegriff von Pomp und Luxus. Donald Trump pries ihn sogar als „das achte Weltwunder". Es war damals das größte und teuerste Kasinohotel der Welt. Eine Milliarde Dollar soll es gekostet haben, allein für die Kronleuchter hat Trump angeblich einen zweistelligen Millionenbetrag hingelegt. Sogar Popstar Michael Jackson kam zur Eröffnung.

Die prunkvolle Eröffnung ist heute nur noch eine blasse Erinnerung. Seitdem hat Donald Trump mit dem Taj Mahal und anderen Kasinos in Atlantic City viermal Insolvenz angemeldet. Schon vor sieben Jahren hat er sich weitgehend aus dem Glücksspielgeschäft in der Stadt verabschiedet. Nur der Name verbindet ihn heute noch mit dem Trump Taj Mahal.

Aber jetzt, da er das Präsidentenamt anstrebt, holt ihn die Vergangenheit wieder ein. Denn der Niedergang seiner Kasinos mag nicht so recht zum Bild des erfolgreichen Geschäftsmanns passen, mit dem er die Wähler umwirbt. Trump verspricht dringend notwendiges Verhandlungsgeschick ins Weiße Haus zu bringen und damit die Wirtschaft anzukurbeln. Bryant Simon, Professor an der Temple University in Philadelphia, der ein Buch über die Geschichte von Atlantic City geschrieben hat, sieht Trumps Zeit in der Glücksspielstadt dagegen als zweifelhafte Empfehlung für das Präsidentenamt: „Was er mit dem Taj Mahal gemacht hat, war unterirdisch.“

Im Schlagabtausch zwischen Trump und seiner Rivalin Hillary Clinton von den Demokraten spielt die Bilanz des Unternehmers im Kasinogeschäft deshalb eine immer größere Rolle. Clinton hat hier einen möglichen wunden Punkt erkannt: Vor einigen Wochen reiste sie nach Atlantic City und stellte Trump in einer Rede als Versager hin. Sie postierte sich strategisch geschickt vor dem Trump Plaza, einem mittlerweile geschlossenen Kasino aus dem früheren Glücksspielimperium ihres Rivalen, und fragte mit sarkastischem Ton: „Ist er nicht angeblich ein ganz toller Geschäftsmann?“ Dabei war hinter ihr deutlich zu sehen, wo einst die Leuchtreklame mit Trumps Namen hing. Beim Parteitag der Demokraten in der vergangenen Woche hielten mehrere Redner Trump die Insolvenzen in Atlantic City vor.

Trump lässt die Attacken auf seine Qualitäten als Geschäftsmann wie üblich nicht auf sich sitzen. Er rechtfertigt sich für seine Insolvenzen, die ein effektiver und gebräuchlicher Weg der Restrukturierung seien und Arbeitsplätze retteten. „Niemand versteht die Wirtschaft so gut wie ich."

„Viel zu teuer“

Das Taj Mahal stand von Anfang an unter keinem allzu guten Stern. Das lag nicht etwa an mangelnder Popularität, das Protzkasino war zumindest in seiner ersten Zeit ein Publikumsmagnet. Aber Trump hatte den Bau mit Ramsch-Anleihen im Volumen von 675 Millionen Dollar finanziert, die mit einem enorm hohen Zinssatz von 14 Prozent verbunden waren. „Das Taj Mahal war viel zu teuer“, sagt Wirtschaftshistoriker Bryant Simon. Und angesichts der Art der Verschuldung sei ein profitabler Betrieb des Kasinos so gut wie unmöglich gewesen.

Auch die Rezession, unter der die Vereinigten Staaten damals litten, dürfte dem Geschäft nicht geholfen haben. So meldete das Taj Mahal schon im Jahr nach seiner Eröffnung Insolvenz an. Trump musste dabei die Hälfte seiner Anteile an dem Kasino abtreten. Im Jahr 1992 kam schon die nächste Insolvenz, diesmal waren die beiden anderen und schon vor dem Taj Mahal eröffneten Trump-Kasinos betroffen, darunter das Plaza. Wiederum wurden Trumps Anteile gestutzt. Er wurde von seinen Gläubigern in dieser Zeit auch gezwungen, seine Yacht und andere Vermögenswerte zu verkaufen. Sein Budget für persönliche Ausgaben wurde begrenzt, wenn auch auf immer noch recht komfortable 450.000 Dollar im Monat.


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