Rebellen melden Durchbruch in Aleppo
Aktivisten in Aleppo berichten von feiernden Bewohnern auf den Straßen der eingekesselten Viertel. Die Menschen seien trotz der Gefahr von Luftangriffen ins Freie gelaufen und hätten "Gott ist groß" gerufen und "Unsere Rebellen werden uns retten". Von den Moscheen erschallten Koranverse.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte wies aber darauf hin, dass es den Gruppen noch nicht gelungen sei, eine sichere Passage zwischen den Ost-Vierteln Aleppos und den von Rebellen kontrollierten Gebieten zu schaffen.
Das syrische Staatsfernsehen zeigte Bilder von Explosionen und Kampfflugzeugen, die das Gebiet überflogen. Die syrische Armee habe wegen des Vorstoßes der Rebellen die Zugangsstraße gesperrt, und es sei ein Großaufgebot an militärischer Unterstützung eingetroffen, hieß es in einem Fernsehbericht. Von den Rebellen veröffentlichte Videos zeigen dagegen ihr eigenes Vorrücken in den Militärkomplex.
Zuvor hatte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, ein Sprachrohr der Rebellen, über bedeutende Geländegewinne der islamistischen Milizen in Aleppo berichtet. Die Fateh-al-Scham-Front, die bis vor Kurzem Al-Nusra-Front hieß, habe mit Ahrar al-Scham mehrere Gebäude einer Militärakademie im Süden der Stadt in ihre Gewalt gebracht. Die islamistische "Armee der Eroberung" könne nun die Versorgungsroute der Regierungstruppen unter Beschuss nehmen, hieß es von der Beobachtungsstelle. Die Angaben der in London ansässigen Organisation und der anderen beteiligten Parteien sind nicht unabhängig zu überprüfen.
Erbitterte Kämpfe gab es vor allem um den großen Militärkomplex, dessen Eroberung den Aufständischen Zugang zu neuen Waffen sichern würde. Die Kämpfer versuchen nun, die komplette Kontrolle über den Komplex zu erlangen. Die syrische Armee behauptet dagegen, die Offensive sei abgewehrt worden. Die Basis diente bislang den Truppen von Präsident Baschar al-Assad für Angriffe auf Ziele der Rebellen.
Notstand für 300.000 Menschen
In den bisher eingekesselten Stadtteilen von Aleppo sollen etwa 300.000 Zivilisten leben. In der nordsyrischen Stadt herrscht extreme Not. Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte eine sofortige Waffenruhe und Hilfslieferungen für die Menschen in der Stadt gefordert. Aleppo war vor dem Ausbruch des Bürgerkrieges die größte Stadt Syriens. Sie ist seit 2012 umkämpft.
Im Kampf um die Stadt sind nach Angaben von Aktivisten in einer Woche mehr als 500 Kämpfer auf beiden Seiten sowie mindestens 130 Zivilisten getötet worden. Laut der Beobachtungsstelle stammten die meisten der Getöteten aus den Reihen der islamistischen Aufständischen.
Kurdische Truppen nehmen nordsyrische Stadt ein
Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat die für sie wichtige Stadt Manbidsch im Norden Syriens verloren. Die kurdisch geführten und von den USA unterstützten Demokratischen Kräfte Syriens hätten den Großteil der Stadt eingenommen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Derzeit durchkämmten sie das Zentrum und den Norden von Manbidsch, um IS-Kämpfer zu finden, die sich versteckt hätten. Ein Sprecher des Militärrats in Manbidsch wies den Bericht zurück: "Die Kämpfe gehen noch weiter." Der Militärrat werde zu gegebener Zeit die Einnahme von Manbidsch verkünden.
Die kurdisch geführten Truppen hatten vor mehr als zwei Monaten eine Offensive auf die Stadt in der Nähe der türkischen Grenze gestartet. Über die Stadt lief eine wichtige Nachschubroute des IS aus der Türkei in Richtung der IS-Hochburg al-Rakka im Osten Syriens.