Kolonialwahn: France 2 droht Klage wegen voreingenommener Rio-Moderation

  09 Auqust 2016    Gelesen: 508
Kolonialwahn: France 2 droht Klage wegen voreingenommener Rio-Moderation
Der französische Schwarzen-Dachverband CRAN (Repräsentativrat der französischen Schwarzen) hat eigenen Angaben zufolge vor, den Sender France2 wegen kolonialistischer Voreingenommenheit bei der Kommentierung der Eröffnungszeremonie der Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro vor Gericht zu bringen.
In einem Facebook-Post weist CRAN auf historische und geographische Fehler hin, die die Moderatoren Daniel Bilalian und Alexandre Boyon am 5. August zugelassen haben: Die Portugiesen hätten die Inkas in Brasilien entdeckt, Christoph Kolumbus sei ein Spanier gewesen und die Sklaverei sei für den Aufbau der Industrie in einem Agrarland „notwendig“ gewesen.

Einen Kommentar hierzu lieferte Sputniknews der CRAN-Vorsitzende Louis-Georges Tin:

„Solche Äußerungen sind keine Seltenheit, besonders bei France 2: In ihren Nachrichtensendungen ist die koloniale Geographie äußerst merkwürdig. Bei den Regionalwahlen hatte man zum Beispiel auf allen Karten von France Télévision Frankreich ohne Überseegebiete gezeigt, als ob ihre Stimmen keine Bedeutung hätten“, sagte Louis-Georges Tin. CRAN habe damals den Sender vor dem Hohen Rat für audiovisuelle Medien verklagt und gewonnen.

​In einer Sendung über die Wahlen in Afrika hatte ein France 2-Korrespondet die Republik Kongo mit der Demokratischen Republik Kongo sowie Gabun, Äquatorialguinea und zwei weitere Staaten miteinander verwechselt, erklärte der CRAN-Vorsitzende weiter. Diese Ignoranz grenze schon an eine Art Verachtung.

„Ich glaube, Frankreich versteht nicht, dass wir in einer Zeit der Globalisierung leben und dass wir, wenn wir in der Weltarena respektabel aussehen wollen, auch andere achten sollten“, mahnt Tin.


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