Auf die Frage, ob die Subvention den nötigen Schub für die Technik bringen könne, meinte Müller: "Im Moment schaut es nicht so aus." Seit Anfang Juli können Elektroauto-Käufer beim zuständigen Amt Bafa die Förderung beantragen - für reine E-Autos 4000 und für Hybridwagen 3000 Euro, die Staat und Industrie je zur Hälfte finanzieren.
Nach zwei Monaten fiel die Zwischenbilanz aber eher mau aus: Bis zum 1. September gingen nur 3027 Anträge ein. Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2020 eine Million Elektroautos auf die Straße zu bringen. Kritiker fürchten, dass der "Umweltbonus" angesichts der recht hohen Kaufpreise verpufft und vor allem Kunden nutzt, die sich ohnehin ein E-Auto leisten könnten.
Osterloh: Reichweite ist der Schlüssel
Auch der VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh glaubt nicht, dass die Kaufprämie für Elektroautos den Durchbruch bringt. "Entscheidend ist die Kombination aus Preis, Reichweite und die Infrastruktur zum Laden - insbesondere zum Schnellladen. Solange man diesen Dreiklang nicht klärt, wird das Thema nicht fliegen."
Der Chef der Arbeitnehmerseite in Deutschlands größtem Konzern sieht vor allem in dem noch lückenhaften Stromladenetz eine hohe Hürde: "Man kann doch in einer Großstadt wie Berlin zum Laden nicht ein Verlängerungskabel aus dem Fenster hängen."
Der Aufwand für ein dichtes Netz an Schnelllade-Stationen sei enorm - und bisher stehe kein Geschäftsmodell dahinter, weshalb zum Beispiel die Stromkonzerne nicht stärker in Vorleistung gingen. "Daher liegt der Schlüssel meiner Meinung nach zunächst bei der Batteriereichweite. Und da werden wir bei den nächsten Batteriegenerationen große Schritte sehen - aber eben nicht über Nacht. Die Erhöhung der Reichweite wird schrittweise erfolgen."
Müller: Diesel ist nicht tot
VW setzt nun auch darauf, die in Deutschland schleppend anlaufende E-Mobilität in Projekten mit großen Kommunen voranzutreiben. "Das können weder die Autoindustrie noch die Behörden allein", betonte Müller. Eine "Mobilitätspartnerschaft" mit Hamburg wurde geschlossen, die unter anderem auch autonomes Fahren abdeckt.
Der VW-Chef bekräftigte, ungeachtet der neuen Antriebe dürfe man den Diesel nicht abschreiben: "Allen Unkenrufen zum Trotz ist der Diesel nicht tot." Auch 2025 könnten insgesamt noch drei Viertel aller Autos mit einem Verbrennungsmotor unterwegs sein. Langfristig seien die Perspektiven des Selbstzünders jedoch schwieriger: "Mit der nächsten Verschärfung der Abgas-Gesetzgebung wird das eine Frage sein."
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