Hyundai Ioniq 9 - neuer E-SUV-Koloss im ersten Check

  09 März 2025    Gelesen: 113
  Hyundai Ioniq 9 - neuer E-SUV-Koloss im ersten Check

Mit dem Ioniq 9 bietet nun auch Hyundai neben der Schwestermarke Kia einen elektrischen Fünfmeter-Brocken. Allerdings ist der Newcomer sogar noch wuchtiger. ntv.de hat schon eine Runde gedreht.

Der elektrische Antrieb macht so manche Dinge leichter. Womöglich auch die Entscheidung, SUV in Übergröße zu fahren. Ist ja alles CO2-neutral - mit der Photovoltaikanlage auf dem Dach sowieso, die kräftig Strom produziert an sonnigen Tagen. Und die meisten öffentlichen Lademarken schreiben ja schon auf ihre Ladesäulen, dass es sich um 100 Prozent Ökostrom handele. Augenzwinker.

Wie dem auch sei, der aktuell größte Ioniq macht schon Appetit auf lange Reisen, und das sogar bereits, bevor man überhaupt eingestiegen ist. Denn allein der Blick durch die großen Fensterflächen in den Innenraum offenbart schon Wohnzimmer-Gefühl. Üppigste Sessel mit Armlehnen im Clubchair-Style versprechen definitiv gehobenes Unterkommen. Zu blöd, dass ich heute keinen Chauffeur zur Verfügung habe und selbst ans Steuer muss.

Geschmeidigen Komfort kann das SUV

Also statt chillen auf den Einzelsitzen in der zweiten Reihe selbst Hand anlegen an das große griffsympathische Lenkrad. Schnell "D" eingelegt per großem Lenksäulenhebel und losgerollt. Leise und geschmeidig legt der hier als Allradler ausgeführte Riese ab und schiebt souverän an. Allerdings dachten die Ingenieure mit und hatten bei der Abstimmung der Fahrpedalkennlinie die Leistungsentfaltung im Blick.

Also, zur Erinnerung noch ein Blick in das Datenblatt. Stramme 435 PS und und 700 Newtonmeter Drehmoment schaffen selbst bei drei Tonnen Realgewicht mit Besatzung, die Nackenmuskeln ganz schön zu strapazieren. Aber! Abrupt volle Last bedeutet bei diesem großen SUV für eine kurze Phase sanftes Anfahren, und dann, so wirkt es, atmen die beiden Stromaggregate tief durch und reißen den Brocken energisch nach vorn. Dass nach 5,2 Sekunden 100 km/h auf dem Tacho stehen, ist glaubhaft. Bei 200 Sachen ist Schluss. Reicht auch.

Ioniq 9 ist Langstrecken-Tool

Denn Reisen ist bekanntermaßen schöner als Rasen, und große Distanzen abspulen ist durchaus die Domäne dieses großen Ioniq. Der Akku ist hier noch ein bisschen üppiger dimensioniert (110 kWh) als beim Kia EV9 - dieser Umstand ist dem ausladenden Radstand von 3,13 Metern geschuldet (beim Kia sind es "nur" 3,10 Meter). Und der führt dazu, dass nicht nur die Batterie ein schönes Plätzchen bekommt, sondern auch die hinten reisenden Personen.

Hier genießt der User Einzelsitzkomfort mit Armlehnen samt kleinem, eingelassenem Verstellbord, um das flüchtig gewonnene Oberklasse-Flair zu zementieren. Hier kannst du zig Sitzparameter einstellen. Oder dich ausruhen und einfach langlegen dank ausziehbarer Fußstütze. Oder den Beifahrersitz zurechtrücken mit den Tasten in der vorderen Lehne, falls dessen Position stört. Um das Erlebnis perfekt zu machen, gibt es nicht bloß Bedienpaneele für die Klimatisierung, sondern an den Vordersitzlehnen angebrachte Bildschirme obendrauf, ist ja klar.

Mehr Platz geht in keinem Hyundai

Platz in Hülle und Fülle aufbieten zu können, ist die wahre Bestimmung des Ioniq 9. Das gilt letztendlich nicht nur für die menschliche Fracht; der Koreaner muss zur Not auch mal beim Baumarkt zupacken beziehungsweise einladen können, um im richtigen Bild zu bleiben. So schluckt das Gepäckabteil selbst bei aufrecht stehenden Lehnen in der zweiten Reihe knapp 1000 Liter. So viel Gepäck muss man erst einmal zusammenbekommen auf einem ausgedehnten Trip mit vier Personen.

Apropos ausgedehnter Trip: Irgendwann muss auch das Elektroauto mit dem größten Akku mal an die Ladesäule. Bei moderater Autobahnfahrt zeigt die Reichweitenanzeige knapp 400 Kilometer bei 80 Prozent State of Charge bei Außentemperaturen von knapp unter dem Gefrierpunkt. Und da Hyundai schon lange auf 800 Volt setzt, lässt sich der Stromspeicher fix wieder mit Energie versorgen. Etwas mehr als 20 Minuten sollten bei guter Konditionierung reichen, um annähernd 80 Prozent Füllstand zu erzielen.

Schnelles Laden auch für Smartphones

Stichwort aufladen: Digital Natives können ihre mobilen Endgeräte per 100 Watt (ist auch bei neuen Autos keine Selbstverständlichkeit) zügig wieder voll bekommen. Und überhaupt ist Hyundai mittlerweile die Marke für technische Nerds. So sucht man beispielsweise auch am Testwagen vergeblich klassische Spiegel. Es gibt stattdessen hip aussehende Außenkameras, die das Bild per Screen in den Innenraum bringen. Sieht zwar nett aus, allerdings funktioniert ein Spiegel gerade bei Dunkelheit besser.

Und wie bei sämtlichen batterieelektrischen Fahrzeugen aus dem Konzern bietet auch der Ioniq 9 eine Vehicle-to-Load-Funktion: Wer zum Picknick fährt, kann also getrost die Kaffeemaschine unterwegs betreiben.

Was wäre noch wissenswert? Dass es freilich nicht bloß das Topmodell mit über 400 PS zu kaufen geben wird. Das größte Hyundai-Modell fährt auch einmotorig mit 218 PS vor und ist dann noch einen Hauch effizienter. Im Raum stehen gut 19 kWh Stromverbrauch pro 100 Kilometer und 620 Kilometer Reichweite. Damit wird man freilich nicht hinkommen mit Anhänger am Haken. Immerhin lassen sich für Elektroautoverhältnisse üppige 2,5 Tonnen ziehen - dann sind allerdings mehr Ladestopps einzuplanen. Das gibt Punkte in der praktischen Disziplin.

Optisch punktet der Riese analog zu den anderen Hyundai-Offerten mit seinen sympathischen, retroangehauchten Pixelleuchten. Markant ausgebuchtete Kotflügel suggerieren zumindest visuell eine gewisse Sportlichkeit. Am Ende ist der Koreaner allerdings die komfortabelste Option in der Modellauswahl. Er besticht insbesondere durch ein betont milde abgestimmtes Fahrwerk sowie leise Fahrgeräusche.

Auch wenn die Hyundai-Website noch keine Preise hergibt, dürften knapp unter 70.000 Euro einzuplanen sein. Erfahrungsgemäß bekommt man bei Hyundai immerhin eine ordentliche Serienausstattung. Mit dem Überlegen dürfen sich potenzielle Käufer noch ein wenig Zeit lassen. Die Markteinführung in Deutschland ist für Herbst 2025 vorgesehen.

Quelle: ntv.de


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