Anti Drogen-Kampagne Stiller Zeuge auf dem Rücksitz

  11 September 2016    Gelesen: 533
Anti Drogen-Kampagne Stiller Zeuge auf dem Rücksitz
Dieses Foto mag niemand sehen - und genau das ist das Kalkül: Um vor der Gefahr von Heroin zu warnen, haben US-Polizisten ein drastisches Bild zweier Junkies veröffentlicht. Sie hoffen auf abschreckende Wirkung.
Auf den ersten Blick könnte man meinen, es sei ein Witz, doch das genaue Gegenteil ist der Fall: Auf dem Foto, dass die Polizei von East Liverpool im US-Bundestaat Ohio veröffentlicht hat, sind - durch die offene Autotür fotografiert - ein Mann und eine Frau zu sehen, die scheinbar schlafen. Hellwach auf der Rückbank: ein kleiner Junge. Doch das Paar schläft nicht. Es ist im Heroinrausch.

Neben zwei ungepixelten Fotos haben die Beamten auch die eidesstattliche Erklärung des Beamten veröffentlicht, der den Vorfall aufgenommen hatte. Inklusive der ungeschwärzten Namen beider Beschuldigter. Damit haben sich die Beamten nicht bei allen Menschen beliebt gemacht: Auf der Facebook-Seite der Behörde gibt es eine hitzige Debatte darüber, ob dieses Vorgehen zu drastisch sei.

"Wir wollen die Folgen dieser Drogen aufzeigen", verteidigt ein Sprecher der Polizei von East Liverpool gegenüber dem Nachrichtensender CNN. "Dieses Kind kann noch nicht für sich selbst sprechen, deswegen geben wir ihm eine Stimme. Und hoffen, dass andere Konsumenten es sich jetzt zweimal überlegen, ob sie Heroin nehmen, wenn ein Kind in ihrer Obhut ist."

Ohnmächtig auf dem Beifahrersitz

Das Fahrzeug war einem Polizeibeamten außer Dienst aufgefallen, weil der Fahrer Schlangenlinien fuhr. Dann blieb der Wagen einfach stehen. Als sich der Beamte dem SUV näherte, sah er, wie der Kopf des Fahrers unkontrolliert vor-, und zurück kippte. Kaum verständlich gab er an, seine bewusstlose Begleiterin, die schon blau anlief, ins Krankenhaus bringen zu wollen. Dann fiel er selbst in Ohnmacht. Auf der Rückbank saß der vierjährige Sohn der Heroinabhängigen.

Rettungssanitäter konnten beide Erwachsenen durch die Gabe von Anti-Opiat-Medikamenten retten, die Drogenabhängigen müssen sich jetzt vor Gericht verantworten.

Die Polizisten sehen sich mit ihrer Art der Öffentlichkeitsarbeit trotz der Kritik im Recht. "Es ist Zeit, dass die Leute wissen, womit wir es täglich zu tun haben. Heroin breitet sich in vielen Gemeinden aus, wir wollen das bekämpfen. Wenn wir damit Menschen verstören, nehmen wir das in Kauf", so der Polizeisprecher.

Quelle : spiegel.de

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