Lufthansa-Chef flirtet mit Easyjet

  19 September 2015    Gelesen: 891
Lufthansa-Chef flirtet mit Easyjet
Die deutsche Fluggesellschaft ist tief in der Krise. Erstmals hat die Lufthansa kein Wachstum mehr verzeichnet. Konzernchef Spohr will nun die Billigtochter Eurowings ausbauen. Die könnte mit Easyjet kooperieren.
Der Lufthansa-Vorsitzende Carsten Spohr sieht seine Fluggesellschaft vor einem Wendepunkt. Erstmals in ihrer Geschichte habe die Lufthansa über mehrere Jahre kein Wachstum mehr verzeichnet, sagte Spohr dem „Spiegel“ laut Vorabbericht von Freitag. Die Lufthansa könne es mit ihrer Kostenstruktur „kaum noch schaffen, irgendeine Strecke zu finden, die zu fliegen weniger kostet, als wir von den Passagieren dort erlösen können“. Deshalb passe „das, was bisher üblich war, also eine gute Bezahlung, gute Arbeitsbedingungen und gute Karriereperspektiven, auf einmal nicht mehr zusammen“, sagte Spohr dem Magazin.

Spohr bringt eine Zusammenarbeit der konzerneigenen Billigfluglinie Eurowings mit dem britischen Rivalen Easyjet ins Spiel. „Wir können aktiv mit anderen Airlines kooperieren, und Easyjet hat schon häufig Interesse daran bekundet, mit der Lufthansa-Group zusammenzuarbeiten“, sagte Spohr dem „Spiegel“.

Air Asia beförderte im vergangenen Jahr mehr als 28 Millionen Menschen. Die Experten von Flightstats haben insgesamt 157.775 Flüge ausgewertet. Demnach waren 78,08 Prozent der Flüge pünktlich. Die Airline geriet zuletzt in die Schlagzeilen, weil ein Airbus am 28. Dezember auf dem Weg von Surabaya in Indonesien nach Singapur aus bislang ungeklärten Gründen in die Javasee gestürzt war. Alle 162 Menschen an Bord kamen ums Leben.

Jetstar brachte seine Kunden in 82,25 Prozent der Fälle pünktlich ans Ziel. Die australische Billigfluggesellschaft verzeichnete 2014 insgesamt 115.009 Flüge und beförderte mehr als 21 Millionen Menschen.

Die US-amerikanische Fluggesellschaft mit Sitz in Burlingame (Kalifornien) landet auf dem achten Platz. 82,42 Prozent der insgesamt 58.784 Flüge im Jahr 2014 waren nach Berechnungen von Flightstats pünktlich. Die Airline transportierte im vergangenen Jahr mehr als acht Millionen Menschen.

Die Mehrzahl der Flüge von Indigo sind indische Inlandsflüge – davon gibt es allerdings jede Menge. Insgesamt wertete Flightstats 183.515 Flüge der Billig-Airline aus, 83,31 Prozent der Flieger landeten pünktlich. Indigo beförderte 2014 rund 33 Millionen Passagiere.

84,96 Prozent der Flüge von Norwegian Air waren 2014 pünktlich am Ziel. Die norwegische Billigfluggesellschaft mit Sitz in Bærum-Fornebu nahe der Hauptstadt Oslo verzeichnete 172.277 Flüge und beförderte mehr als 31 Millionen Menschen. Zu den Reisezielen in Deutschland gehören Berlin, München, Hamburg und Köln-Bonn.

Einen guten fünften Platz im Pünktlichkeitsranking belegt Easyjet, das seine mehr als 72 Millionen Passagiere in 85,12 Prozent der Fälle pünktlich ans Ziel bringt. Easyjet ist nach Ryanair die zweitgrößte Billigfluggesellschaft Europas und fliegt in Deutschland unter anderem von Düsseldorf, Köln-Bonn, Hamburg und Berlin. 2014 hob die Airline insgesamt 443.898 Mal ab.

Daumen hoch von Gründer Niki Lauda, ehemaliger Formel-1-Fahrer: Niki mit Sitz in Wien transportierte in 24.426 Flügen rund 3,8 Millionen Menschen – oft pünktlich. 86,22 Prozent der Flüge der heutigen Air-Berlin-Tochter landeten planmäßig.

Die thailändische Air-Asia-Tochter beförderte 2014 rund 15,8 Millionen Menschen. 88,16 Prozent der insgesamt 87.589 Flüge kamen pünktlich an – heraus kommt ein guter dritter Platz im Pünktlichkeitsranking.

In Deutschland steuert Air Baltic Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München an – und ist dabei zu 92 Prozent pünktlich. Die Airline mit Sitz in der lettischen Hauptstadt Riga hob 2014 insgesamt 42.041 Mal ab und beförderte mehr als vier Millionen Menschen.

Pünktlichkeit wird bei der spanischen Billigfluggesellschaft groß geschrieben. Mit 93,84 Prozent pünktlicher Flüge landet die Airline auf dem Siegertreppchen ganz oben. In Deutschland fliegt Iberia Express Düsseldorf, Frankfurt und München an. Insgesamt wurden 2014 bei 27.264 Flügen rund 4,6 Millionen Passagiere mit der Airline befördert.

Easyjet hatte angeboten, Zubringerflüge zu Lufthansa-Langstreckenflügen zu übernehmen. Dies kommt für die Kranich-Airline nicht infrage, da etwa Passagiere bei dem Modell nach dem ersten Flug ihr Gepäck nochmals abholen und dann aufgeben müssten. Nun eröffnet der 48-jährige Topmanager aber die Möglichkeit einer anderen Kooperation: Mit einem Schulterschluss von Easyjet und Eurowings könnte die Lufthansa der erst im Aufbau befindlichen Tochter auf einen Schlag zu einer kritischen Größe auf dem europäischen Flugmarkt verhelfen.

Easyjet wollte sich zu den Avancen nicht direkt äußern. Die Airline suche stets nach Wegen, um ihr Streckennetz zu erweitern, ohne den Betrieb teurer oder komplexer zu machen, sagte ein Firmensprecher.

Mit Easyjet flogen voriges Jahr mehr als 65 Millionen Passagiere. Damit sind die Briten die zweigrößte Billig-Airline in Europa nach Ryanair. Eurowings hingegen steckt noch in den Kinderschuhen. Zudem laufen die mächtigen Lufthansa-Piloten gegen die neue Konkurrenz im eigenen Haus Sturm, da sie die Auslagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland fürchten.

Die Pläne von Spohr für Eurowings gehen aber noch weiter: „Wir brauchen eine Konsolidierung im Billigflugmarkt in Europa“, sagte er in dem Interview. „Eurowings soll dabei ein wichtiger Bestandteil sein.“ Die Lufthansa werde mit diesem Ableger schon bald so erfolgreich sein, dass sie in einem Konsolidierungsprozess nicht als Juniorpartner dastehen müsste.

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