EU fordert von Athen Rekapitalisierung der Banken bis Jahresende

  28 Oktober 2015    Gelesen: 970
EU fordert von Athen Rekapitalisierung der Banken bis Jahresende
EU-Vizekommissionspräsident Valdis Dombrovskis hat Athen ermahnt, wie geplant seine vier größten Banken bis Ende des Jahres zu rekapitalisieren. Darüber seien sich "alle einig", sagte Dombrovskis nach einem Gespräch mit dem griechischen Notenbankchef Yannis Stournaras. Zuvor hatte Dombrovskis bereits gewarnt, sollte die Rekapitalisierung nicht bis Jahresende bewerkstelligt sein, drohten vielen Sparern und Unternehmen mit Guthaben von mehr als 100.000 Euro Verluste, was wiederum Pleiten nach sich ziehen könne.
Regierungschef Alexis Tsipras will am Donnerstag ein Gesetz zur Bankenrekapitalisierung durch sein Parlament bringen, mit der die Regierung hinterhinkt. Geht das Gesetz durch, käme Athen der Auszahlung der ausstehenden zwei Milliarden Euro aus dem Rettungspaket immerhin "näher", wie es aus Eurogruppenkreisen hieß. Realistisch sei eine Überweisung aber frühestens Mitte November.

Der Verzug schadet letztlich der griechischen Wirtschaft, wie Dombrovskis sagte: Denn das Geld muss Athen nicht gleich wieder zur Bedienung seiner Schulden bei internationalen Gläubigern abgeben, sondern könnte damit ausstehende Rechnungen bei einheimischen Unternehmen begleichen. Die Europartner halten zwei Milliarden Euro an frischem Geld zurück, weil Athen erst gut ein Viertel der Reformauflagen umgesetzt hat.

Tsipras hatte sich im Juli nach erbittertem Widerstand zu weiteren Einsparungen, Strukturreformen und Privatisierungen verpflichtet. Dafür schnürten die Eurostaaten ein drittes Rettungspaket von 86 Milliarden Euro und bewahrten das Land im letzten Moment vor der Pleite. Die Missionschefs von Europäischer Zentralbank (EZB), EU-Kommission und Internationalem Währungsfonds (IWF) stellten vergangene Woche in Athen aber fest, dass erst 14 von 48 vereinbarten sogenannten Meilensteinen abgeschlossen sind.

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