Demonstranten beschimpfen Gauck und Merkel
Mehrere hundert Demonstranten haben die geladenen Politiker beim Empfang zur zentralen Einheitsfeier in Dresden lautstark beschimpft. Die Protestierer, vor allem Anhänger des fremdenfeindlichen Pegida-Bündnisses, riefen vor dem weiträumig abgesperrten Verkehrsmuseum "Volksverräter", "Haut ab" und "Merkel muss weg".
"Um Zugang der Ehrengäste zu den Protokollveranstaltungen am Neumarkt zu gewährleisten, mussten Personen zurückgedrängt werden", teilte die Polizei via Twitter mit. Unter den Gästen waren Bundespräsident Joachim Gauck, Bundestagspräsident Norbert Lammert und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auch Trillerpfeifen ertönten. Zu den Demonstranten gehörte auch der Pegida-Mitbegründer Lutz Bachmann. Augenzeugen sprachen von einem Spießrutenlauf für die Gäste und Politiker.
Die Feiern finden unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Nach den beiden Bombenanschlägen auf eine Moschee und das Kongresszentrum in der letzten Woche waren die Maßnahmen nochmals verschärft worden. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich als Bundesratspräsident empfing die Gäste vor dem Verkehrsmuseum, wo sie sich in das Goldene Buch der Stadt eintragen wollten. Anschließend ist ein Ökumenischer Gottesdienst in der Frauenkirche geplant. Am Mittag beginnt dann der offizielle Festakt in der Semperoper.
Insgesamt elf Demonstrationen
Die Polizei sichert die Veranstaltungen zu den Feierlichkeiten mit rund 2600 Beamten ab. Ein linksradikales Bündnis hat Proteste und "kreative Aktionen" angekündigt. Das fremden- und islamfeindliche Pegida-Bündnis will ebenfalls während der Feierlichkeiten sicht- und hörbar in Erscheinung treten. Außerdem ist für den Nachmittag eine Demonstration angekündigt. Das rechte Bündnis "Festung Europa" will am "Blauen Wunder" - der Loschwitzer Brücke - ebenfalls gegen die Flüchtlingspolitik protestieren. Für heute sind insgesamt elf Demonstrationen in Dresden angemeldet.
Bereits am Sonntag sorgten ein Brandanschlag auf drei Polizeifahrzeuge sowie Pöbeleien gegen Oberbürgermeister Dirk Hilbert für Aufregung. Der Politiker hatte Muslime zum islamischen Neujahrsfest ins Rathaus eingeladen und wurde anschließend von Pegida-Anhängern beschimpft.