Niger gilt als das ärmste Land der Welt und ist derzeit das wichtigste Transitland für afrikanische Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa. Zehntausende Menschen ziehen jährlich durch das Land Richtung Mittelmeer, um von dort weiter nach Europa zu gelangen. "Ich war mit der Bundeskanzlerin einig, dass wir die irreguläre Migration verhindern müssen, dass wir verhindern müssen, dass die Menschen bei der Durchquerung der Wüste zu Hunderten sterben", sagte Issoufou.
Nötig sei Hilfe für die Herkunfts- und Transitstaaten, ein EU-Treuhandfonds in Höhe von 1,8 Milliarden Euro sei nicht ausreichend. "Wir brauchen so etwas wie einen Marshall-Plan", forderte der nigrische Staatschef. Ein Plan seiner Regierung gegen illegale Migration sieht eine Milliarde Euro nur für den Niger vor. "Wir brauchen eine massive Unterstützung für unser Land."
Einen Marshall-Plan für Afrika wie für Europa nach dem Zweiten Weltkrieg lehnte Merkel jedoch ab. Vielmehr müsse das bereitstehende Geld zunächst einmal zielführend ausgegeben werden, etwa für Bildung, sagte die Kanzlerin. Wenn sich dann herausstelle, dass das Geld nicht reiche, werde sich Deutschland für eine Aufstockung einsetzen.
Die Nigrer selbst begeben sich in der Regel nicht auf den Flüchtlingstreck - sie können die Schlepper nicht bezahlen. Die Region um die Stadt Agadez ist aber ein Knotenpunkt für Flüchtlinge auf dem Weg nach Norden und das Aktionsgebiet von Waffen- und Drogenschmugglern.
Millionenhilfen aus Deutschland
Merkel kündigte abgesehen von der Ausrüstungshilfe für die nigrische Armee im Wert von 10 Millionen Euro finanzielle Unterstützung über 17 Millionen Euro an, um Arbeitsplätze in der Region Agadez zu schaffen. Es gehe um die Frage, "was können wir als Kompensation geben für die Menschen im Raum Agadez".
Ohne Entwicklung könne von den Menschen nicht erwartet werden, sich "dem Kampf gegen die illegale Migration zu widmen". Zur engeren Zusammenarbeit mit den nigrischen Behörden will die Bundesregierung unter anderem Verbindungsbeamten aus dem Innenministerium entsenden.
Die Kanzlerin wollte auch deutsche Soldaten treffen, die von Niger aus mit zwei Transall-Flugzeugen zur Versorgung der UN-Stabilisierungsmission in Mali im Einsatz sind. Dieser Standort in Niamey soll ebenfalls ausgebaut werden. Zudem war auch ein Besuch in einer Schule sowie im Regionalbüro der Internationalen Organisation für Migration vorgesehen. Zum Abschluss ihrer dreitägigen Afrika-Reise plant die Kanzlerin am Dienstag einen Besuch in Äthiopien.
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