Liedtke begrüßt die Wiederherstellung der Beziehungen zwischen Russland und der Türkei nach einer zehnmonatigen Pause: „Im Moment sind Russland und die Türkei wieder auf einer guten Seite. Ich begrüße ausdrücklich, dass sich die beiden Staatspräsidenten innerhalb der drei vergangenen Monate drei Mal getroffen haben. Dialog ist für die internationale Staatengemeinschaft immer gut, Schweigen ist immer schlecht.“
Der Experte wies darauf hin, dass die Ukraine und die USA beim Projekt Turkish Stream im Abseits bleiben würden: „Die USA haben die Gaspipeline immer blockiert. Sie wollten, dass sie über die Ukraine geht. Dazu sind die USA im Bereich Fracking mit eigenen Themen unterwegs und machen Russland Konkurrenz. Die Ukraine sollte nie von der Pipeline profitieren“, betonte er.
Den Wunsch des Präsidenten Erdogan, die Türkei zum Erdgas- und Energiehandelszentrum zu machen und damit einen Beitrag zur Energieversorgung Europas zu leisten, betrachtet der Experte als ein Streben nach der Verbesserung der Beziehungen mit der Europäischen Union. „Die Türkei ist mittlerweile durchaus isoliert und sucht nach einer neuen Geltung in Europa.“
Bernd Liedtke ist damit einverstanden, dass das Projekt Turkish Stream zu einer wirtschaftlichen Verschmelzung zwischen Russland, der EU und der Türkei führen würde. Er sei der Meinung, dass Deutschland sein Verhältnis zu Russland, was die Sanktionspolitik betrifft, klären muss. Er halte die Sanktionspolitik fatal, egal von wem sie ausgehe, von Russland oder von der EU.
Der Experte begrüßte die Bildung eines großen Wirtschaftsraumes von Russland über die Türkei bis nach Europa, der nicht unter der Kontrolle der USA steht: „Die Europäische Union und die Europäer müssen nicht immer nach Washington schauen. Russland ist durchaus ein Player, den man wieder miteinbeziehen sollte.“
Quelle : sputnik.de
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