Venezuela ist abhängig vom Öl-Verkauf, es erwirtschaftet dadurch nahezu seine kompletten Exporteinnahmen. Die sozialistische Regierung ist auch deshalb dringend auf die Petro-Dollar angewiesen, weil sie damit Auslandsschulden tilgen und Sozialprogramme sowie Subventionen finanzieren muss.
Die jahrelang fallende Förderung und ein Absturz der Ölpreise haben den Konzern mit seinen 150.000 Beschäftigten und das gesamte Land an den Rand des Bankrotts gebracht - und dass, obwohl Venezuela Schätzungen zufolge über die größten bekannten Ölreserven verfügt.
Das Land leidet unter einer tiefen Rezession, die Inflation ist außer Kontrolle. Der Internationale Währungsfonds geht davon aus, dass allein in diesem Jahr das Bruttoinlandsprodukt um acht Prozent schrumpft und die Preise um rund 480 Prozent steigen. Grundnahrungsmittel, auch Medikamente fehlen. Die Versorgung in Krankenhäusern ist katastrophal. Präsident Nicolás Maduro hat schon vor Monaten einen Ausnahmezustand verhängt und stemmt sich gegen Versuche, ihn per Referendum absetzen zu lassen.
Und dann sind da noch die Probleme von PDVSA. Der Ölförderer versucht mit seinen Gläubigern seit einiger Zeit, eine Umschuldung auszuhandeln und sie davon zu überzeugen, im nächsten Jahr fällige Anleihen in länger laufende Anleihen umzuwandeln. Insgesamt geht es um ein Volumen von 5,3 Milliarden Dollar. PDVSA verlangt, dass mindestens die Hälfte der betroffenen Anleihen umgetauscht werden.
"Es könnte schwierig werden"
Die neuen Anleihen sollen nicht 2017, sondern 2020 fällig werden. Statt bisher mindestens 5,25 Prozent Verzinsung werden 8,50 Prozent angeboten. Doch viele Gläubiger wollen darauf nicht eingehen. Und so verlängerte das Unternehmen zum dritten Mal die Frist - und setzte den kommenden Freitag als letztes Datum, bis zu dem so ausreichend viele Gläubiger zustimmen müssen.
"Wenn das Umtauschangebot nicht erfolgreich ist, könnte es sehr schwierig werden, fällige Schulden zum vereinbarten Zeitraum zu bezahlen", teilte das staatliche Unternehmen mit. Dann drohe dann eine "sehr schwierige Situation". Mit anderen Worten: Bleiben die Gläubiger weiter hartnäckig, droht PDVSA womöglich schon kommenden Woche die Pleite - und die Gläubiger gingen leer aus. Nächste Woche werden Anleihen im Volumen von einer Milliarde Dollar fällig.
Viele Analysten bezweifeln, dass der Ölförderer tatsächlich kurzfristig Insolvenz anmelden wird. Sie gehen davon aus, dass das Management pokert und den Einsatz erhöht - und dass es um den Konzern nicht ganz so dramatisch bestellt ist, wie vom Management dargestellt. Grund zur Entwarnung gebe es allerdings nicht: "Das Problem ist, dass sie angefangen haben, von einer Pleite zu reden", so ein Analyst.
Derweil wurden die Ende des Jahres geplanten Regionalwahlen verschoben. Die Regierungschefs der 23 Bundesstaaten, deren Amtszeit Ende Januar ausläuft, würden Mitte 2017 gewählt, teilte die Nationale Wahlkommission mit. Gründe für die Entscheidung wurden nicht genannt.
Das Land ist politisch gespalten, die Beliebtheit der regierenden Sozialisten dramatisch gesunken - sie müssen eine vernichtende Niederlage wie bei den Parlamentswahlen vor einem Jahr fürchten. Präsident Maduro hatte vor zwei Wochen gesagt, Wahlen seien keine "Priorität". Vielmehr müsse sich die Regierung auf die wirtschaftliche Erholung konzentrieren.
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