Al-Assad nennt Sorge um Aleppo “Hysterie“

  21 Oktober 2016    Gelesen: 633
Al-Assad nennt Sorge um Aleppo “Hysterie“
Das Schicksal der Zivilisten in der einstigen syrischen Metropole Aleppo beschäftigt derzeit die internationale Diplomatie und die Öffentlichkeit weltweit. Der syrische Präsident Baschar al-Assad kann das nicht nachvollziehen.
Der syrische Präsident Baschar al-Assad will solange in Aleppo weiterkämpfen, bis die Rebellen in der Stadt besiegt seien. Den von Aufständischen gehaltenen Ostteil der einstigen Wirtschaftsmetropole vollständig "zu befreien" sei "die Mission" seiner Regierung. "Ist es unsere Rolle daneben zu sitzen und zuschauen?", fragt er dem Schweizer Fernsehen.

Die weltweite Sorge um das Schicksal der notleidenden Zivilbevölkerung in Aleppo nannte Al-Assad eine "Hysterie im Westen". Menschen stürben im Krieg in vielen Teilen Syriens, nicht nur in Aleppo. Zudem sei die Stadt "schon seit Jahren belagert - von Terroristen". Doch darüber habe im Westen niemand gesprochen. Der einzige Grund, dass der Westen nun auf eine Beendigung oder Unterbrechung der Kämpfe in Aleppo beharre sei, "dass die syrische Armee Fortschritte macht".

In Aleppo trat unterdessen eine von Russland verkündete Feuerpause in Kraft. Al-Assad zufolge, dessen Interview kurz zuvor aufgezeichnet worden war, erklärte, die Kampfpause solle dazu dienen, dass Menschen aus dem Rebellengebiet der Stadt in die von Regierungstruppen gehaltenen Teile fliehen könnten. Seiner Darstellung zufolge wolle ein Großteil der verbliebenen Einwohner fliehen, doch die "Terroristen" hinderten sie daran.

"Fehler" gibt es in jedem Krieg

Westliche Politiker, syrische Oppositionelle und Menschenrechtler werden al-Assads Truppen schwere Kriegsverbrechen insbesondere in den vergangenen Wochen in Aleppo vor. So seien Ziele wie Krankenhäuser, Märkte und ein Hilfskonvoi angegriffen worden. Außerdem würden die Rebellengebiete ohne Rücksicht auf Zivilisten bombardiert. Berichten zufolge hat sich die Lage in dem von Regierungstruppen eingeschlossenen Ost-Aleppo in den vergangenen Wochen dramatisch verschlechtert. Die Zahl der getöteten Zivilisten stieg demnach stark an.

Al-Assad bestritt, dass seine Truppen Flächenbombardements durchführten oder Krankenhäuser und Schulen angriffen. "Fehler" gebe es in jedem Krieg, gestand der Präsident ein. Die meisten Berichte über zivile Opfer, insbesondere über die Abwürfe von Fassbomben oder den Einsatz von Chemiewaffen seien unbewiesene Behauptungen der Feinde Syriens wie das Golfemirat Katar, Saudi-Arabien, die Türkei und die USA.

Als Propaganda-Fälschung der al-Kaida-nahen Al-Nusra-Front bezeichnete al-Assad auch das Bild des verletzen Jungen Omran Daqneesh aus Aleppo. Das Bild des mit Blut und Staub bedeckten Fünfjährigen, der übereinstimmenden Medienberichten zufolge bei einem Luftangriff verletzt wurde, war weltweit zu einem Symbol für das Leiden der Zivilbevölkerung in Aleppo geworden. Durch das gefälschte Bild und mit Hilfe der im Westen als Helden gefeierten "Weißhelme" versuchten die Al-Nusra-Terroristen ihr Image aufzupolieren.

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