Der stylische Abenteurer
Um diesem Anspruch auch optisch gerecht zu werden, haben die Kreativen um Chefdesigner Groden Wagener das Double Cab mit Platz für fünf Passagiere in zwei Varianten auf die Bühne der Kunsthalle Artipelag gefahren. Zum einen als "Stylish Explorer", zum anderen als robusten "Powerful Adventurer". Bei beiden ist das inzwischen markentypische Gesicht der Stuttgarter SUV zu erkennen, wobei die Front mit dem wuchtigen Zentralstern, die massiven Powerdomes auf der Motorhaube und die weit in die Kotflügel gezogenen Scheinwerfer die X-Klasse noch einen Zacken bulliger erscheinen lassen. Hinzu kommen Frontstoßfänger mit geradezu riesig wirkenden Lufteinlässen, weit ausgestellte Radläufe, die die Breitenwirkung des Pick-up unterstützen und ihn extrem satt auf der Straße stehen lassen. Das hat aber noch einen anderen Vorteil, schafft es doch den Platz, um wuchtige 22-Zoll-Räder in den Radhäusern zu beheimaten, die den Pick-up auf fast 1,90 Meter wachsen lassen. Natürlich dürfen bei dieser Höhe die massigen Trittbretter nicht fehlen, die das Einsteigen deutlich vereinfachen dürften.
Wie die SUV ist auch das Concept X-Class mit einem Unterfahrschutz an Front und Heck ausgestattet und die Radläufe sind verplankt. All das sollten Zugaben sein, die es auch beim Serienmodell geben wird. Was aber ausdrücklich der Studie des "Adventurer" vorbehalten bleiben wird, sind eine elektrische Seilwinde an der Front und ein Metallhaken am Heck. Sie sind bestenfalls ein Hinweis darauf, mit welcher Kraft der Pick-up unterwegs sein wird. Mercedes verspricht eine Nutzlast von mehr als 1,1 Tonnen und eine Zugkraft von bis zu 3,5 Tonnen. Rein rechnerisch reicht das für vier Kubikmeter Kaminholz oder 60 Kästen Bier auf der Ladefläche und ein Segelboot am Haken. Welche Triebwerke unter der Haube pumpen werden, verraten die Stuttgarter noch nicht. Fakt ist aber, dass für den Vortrieb des Top-Modells ein V6-Diesel in Verbindung mit permanenten Allradantrieb sorgen wird. Weiterhin werden wohl die bereits jetzt in den SUV verbauten Vierzylinder Diesel Verwendung finden.
Ende 2017 heißt es "Willkommen zu Hause"
Da der Lader mit Leiterrahmen aber nicht nur als Arbeiter, sondern auch mit überdurchschnittlichem Komfort punkten soll, sorgen ein eigens in Stuttgart konstruiertes Fahrwerk mit breiten Achsen, eine Fünf-Lenker-Hinterachse mit Schraubenfedern und extra für dieses Fahrzeug abgestimmte Dämpfer für das saubere Abrollen auf allen Wegen. Zudem soll der Luxus-Pick-up natürlich auch im urbanen Raum nutzbar sein. Um dem selbstgestellten Premiumanspruch gerecht zu werden, hat Mercedes auch ordentlich in das Interieur investiert. Matte Karbonelemente, metallische und gebürstete Oberflächen sollen die Kraft der Außendarstellung in den Innenraum übertragen. Hinzu kommen schwarze, geprägte Lederflächen auf den sportlich ausgeformten Polstern des "Adventurer", während der "Stylish Explorer" sich seinem Namen entsprechend mit Holzintarsien und zweifarbigem Interieur eher edel, fast schon gediegen gibt. Bei beiden Fahrzeugen sind die Anleihen bei der C- und der V-Klasse deutlich zu erkennen. Mercedes spricht hier selbst von einem "Willkommen zu Hause"-Gefühl.
Natürlich soll auch das vernetzte Leben über me connect Einzug in die X-Klasse halten. Über seine mobilen Endgeräte wird der Fahrer seinen Pick-up jederzeit und von überall erreichen können. Basisdienste wie Unfall-, Wartungs- und Pannenmanagement wird es selbstredend ebenfalls geben. In der Summe aller Teile verspricht Mercedes ein urbanes Lifestyle- und Familienfahrzeug im Angebot zu haben, das sein Publikum vor allem bei premiumaffinen Familien sucht, die den Pick-up für die Fahrt zur Arbeit, zum Einkaufen, um die Kinder zur Schule oder zum Sport zu bringen sowie für Wochenendausflüge und den Urlaub nutzen. Aber auch "Outdoor-Affine Abenteurer und trendbewusste Individualisten" im urbanen Umfeld sollen von der X-Klasse angesprochen werden. Bleiben noch die, die den Wagen tatsächlich als Mischung aus Arbeitsmittel und Freizeitfahrzeug betrachten: zum Beispiel Bauunternehmer, Architekten und Dienstleister.
Wenn der Midsize-Pick-up Ende 2017 auf den Markt kommt, wird Daimler nicht nur einen hohen dreistelligen Millionenbetrag in die Entwicklung investiert haben, sondern auch die Zusammenarbeit mit Renault-Nissan ausgebaut haben. Nissan ist weltweit die Nummer zwei unter den Herstellern mittelgroßer Pick-ups. Zudem blicken die Japaner auf mehr als 80 Jahre Erfahrung in Produktion und beim Verkauf dieser Fahrzeuge zurück. Die Produktion für den europäischen, australischen und südafrikanischen Markt beginnt 2017 im spanischen Nissan-Werk in Barcelona. Eben dort, wo Nissan auch den Navara fertigen lässt. Dieser kostengünstige Einstieg in das Segment lässt vermuten, dass sich die Preise für die X-Klasse deutlich unter denen der SUV von Daimler einsortieren. Dafür sprechen auch die von Mercedes ermittelten Hauptabsatzmärkte. Die sehen die Stuttgarter neben Deutschland vor allem in Australien, Südafrika, Brasilien und Großbritannien.
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