"Sie war größer als ein King-Size-Bett", sagte er der BBC. "Wie ein Riesenbagel mit einem Loch in der Mitte". Als er zu seinem Boot zurückkehrte, berichtete er seiner Crew davon. Doch keiner hatte den merkwürdigen, etwa zwölf Fuß (circa 3,60 Meter) großen Gegenstand je gesehen.
Der Fund sprach sich in der Gegend schnell herum. Schließlich hatte ein älterer Bekannter von Smyrichinsky eine Idee: Es könnte sich bei dem Gegenstand um eine lang verschollene Atombombe handeln.
Die Geschichte dieser verschwundenen Atombombe beschäftigt Militärhistoriker schon lange. 1950 war in der Gegend der US-amerikanische B-36 Bomber 075 abgestürzt. Die Maschine war auf dem Weg in die Carswell Air Force Base in Texas - und sie soll in geheimer Mission geflogen sein.
Atombombe vom Typ Mark IV an Bord
Bei dem Flug ging es angeblich darum, den nuklearen Ernstfall zu simulieren - die Armeeingenieure wollten wissen, ob die Maschinen geeignet wären, Atomwaffen zu transportieren. Deshalb an Bord: eine Atombombe vom Typ Mark IV. Zudem wollten sie Erkenntnisse über einen möglichen atomaren Angriff auf San Francisco gewinnen.
Etwa sieben Stunden nach dem Start von der Eielson Air Force Base in Alaska brach an Bord der Maschine jedoch ein Feuer aus. Die Crew musste die Maschine aufgeben und mit Fallschirmen abspringen. Von den 17 Personen kamen dabei fünf ums Leben. Bevor die Maschine verlassen wurde, stellten die Piloten sie auf Automatik ein.
Zuvor soll noch die Mark IV abgeworfen worden sein. Für diese Version spricht, dass das Wrack der Maschine zwar drei Jahre nach dem Absturz in den Bergen von British Columbia gefunden wurde - aber es befand sich keine Bombe an Bord. Seitdem gilt diese als verschollen. "Es war ein Rätsel für alle", sagte der Militärhistoriker Dirk Septer. Es war der erste Verlust einer atomaren Waffe dieser Art, hieß es später. Doch im weiteren Verlauf des Kalten Krieges kam es immer wieder zum Verlust und zu Unfällen mit Atomwaffen - sie wurden unter dem Codenamen Mission "Broken Arrow" vom US-Militär untersucht.
Nachdem Smyrichinsky die Geschichte von der verschollenen Mark IV gehört hatte, informierte er das Canadian Department of National Defence (DND). Dort hält man es durchaus für möglich, dass es sich um den gesuchten Sprengkopf handeln könnte. Man will ein Schiff in die Gegend schicken, um den Vorfall zu untersuchen.
Militärforscher Septer ist dagegen skeptisch. Die Position, die Smyrichinsky als Fundort angibt, würde zu sehr von den bekannten Daten der Flugroute und dem Fundort des Wracks abweichen.
Gefahr für Umwelt und Mensch besteht laut dem US-Militär aber angeblich nicht: Die Bombe soll damals zwar mit TNT und Blei bestückt gewesen sein, aber nicht mit Plutonium. Deshalb sei sie nicht zu einer atomaren Explosion fähig gewesen.
Quelle : spiegel.de
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