Peschmerga-Kämpfer rettet mit altem 5er-BMW 70 Menschen

  10 November 2016    Gelesen: 861
Peschmerga-Kämpfer rettet mit altem 5er-BMW 70 Menschen
Der Iraker Ako Abdourahman legt sich aus Angst vor Heckenschützen des IS einen gepanzerten BMW zu. Als Terrormilizen in seiner Heimat wüten, startet er eine selbstlose Rettungsaktion.
Die Terrormilizen des Islamischen Staats (IS) eroberten immer neue Städte im Irak – eine Entwicklung, die vielen Irakern große Sorge bereitete. Der Peschmerga-Kämpfer Ako Abdourahman wollte zumindest auf den Straßen vor dem Beschuss der Islamisten geschützt sein und kaufte sich einen kugelsicheren 5er-BMW aus den 90er-Jahren.

Ende Oktober zeigte sich dann, dass die Anschaffung für etwa 9000 Euro nicht nur für ihn selbst eine Lebensversicherung war. Der Kurde konnte mehrere Dutzend Menschen vor den Geschossen der Terroristen retten, berichtet der Nachrichtensender CNN.

Die IS-Milizen hatten eine konzertierte Aktion gestartet, um die Stadt Kirkuk und deren ölreiche Regionen zu erobern. Aus fahrenden Autos heraus eröffneten die Kämpfer immer wieder unvermittelt das Feuer auf Unbeteiligte, am Wegesrand explodierten Bomben. In der Nähe der Stadt hatte sich eine Kriegsfront gebildet, die Menschen in der Kampfzone waren den Terrorattacken hilflos ausgeliefert. Islamistische Heckenschützen nahmen von Dächern aus etliche Passanten ins Visier.

Abdourahman lebte nur wenige Kilometer südlich von Kirkuk, wo bei einem Angriff 64 Sicherheitskräfte und Zivilisten ihr Leben verloren. Mehr als 100 Menschen wurden verwundet. Doch schätzungsweise 70 Menschen hatten Glück und konnten dem Blutbad im Wagen von Abdourahman entkommen.

Der 32-Jährige wollte nicht einfach akzeptieren, dass IS-Milizen wahllos Menschen töteten. Mehrfach fuhr der vierfache Vater in das umkämpfte Gebiet und lud sich Hilfesuchende und Verletzte in sein gepanzertes Auto. „Ich sagte zu mir selbst, dass dies der richtige Zeitpunkt sei, um den Menschen zu helfen. Ich bin ein Kämpfer, und ich habe ein kugelsicheres Fahrzeug, es wäre eine Schande, nichts zu tun“, erzählte er einem CNN-Reporter.

„In meinem Wagen transportierte ich Sunniten, Schiiten, Kurden, Turkmenen und Christen. Ich fühlte mich wie ein aufrichtiger Iraker, und genau so sollte jeder sein“, betonte Abdourahman. Angeblich hätten 50 Kugeln den alten BMW getroffen, mit einem Kugelhagel versuchten die Islamisten die Flüchtenden zu stoppen.

Nach der Rettungsaktion wurden die offiziellen Regierungsvertreter auf den selbstlosen Helfer aufmerksam und ehrten ihn in einer Feierstunde. Der Gouverneur von Kirkuk, Najmaldin Karim, lud den Peschmerga-Kämpfer in sein Büro und belohnte ihn diskret mit rund 350 Euro auch finanziell.

Abdourahman freute sich über die Geldspende jedoch nur wenig und empfand die Entlohnung für eine Tat, die eigentlich selbstverständlich sein sollte, fast verletzend. „Ich bin kein Held, ich bin nur ein normaler Iraker, der sein Land gegen Kriminelle und Mörder verteidigen wollte“, so Abdourahman.

Quelle : welt.de

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