Auch Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen fordert eine engere Zusammenarbeit der EU-Streitkräfte als Ergänzung der Kooperation in der Nato. Die EU-Verteidigungsminister wollen darüber kommende Woche beraten. Die 28 EU-Regierungen sollen dann auf ihrem Gipfel Mitte Dezember den Weg für eine Verteidigungsunion freimachen. Es wird erwartet, dass Großbritannien nach dem Austritts-Votum keine Einwände mehr dagegen erhebt, dass die anderen 27 EU-Regierungen ihre sicherheitspolitische Zusammenarbeit verstärken werden.
"Die Menschen wollen keine Vereinigten Staaten von Europa"
Juncker betonte aber, dass dies nicht die Entwicklung hin zu den Vereinigten Staaten von Europa bedeute. "Das sollten wir unterlassen", mahnte Juncker. "Die Menschen in unseren Ländern wollen überhaupt nicht die Vereinigten Staaten von Europa erleben", fügte er hinzu. Man sollte nicht den Eindruck schüren, "als ob die EU sich auf dem Weg der Verstaatlichung befinde". Allerdings forderte Juncker eine engere Zusammenarbeit der EU-Staaten in Teilbereichen. Der europäische digitale Binnenmarkt müsse endlich vollendet werden, weil dies viele neue Arbeitsplätze schaffe.
Außerdem kündigte Juncker an, die Regelungen der Entsenderichtlinie gegen den Widerstand von elf EU-Mitgliedstaaten durchsetzen zu wollen. Vorschriften zur Bezahlung von Arbeitskräften, die in einem anderen EU-Land tätig werden, hätten nichts mit Subsidiarität zu tun, also mit dem Recht, nationale oder sogar regionale Regelungen zu treffen. Es müsse im Binnenmarkt das Prinzip gelten "gleicher Lohn für gleiche Arbeit an der gleichen Stelle", sagte Juncker. "Und das wird auch durchgesetzt werden gegen alle Widerstände."
Am Tag nach der US-Wahl betonte der Kommissionspräsident zugleich die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen, die unabhängig vom Ausgang der US-Präsidentenwahl wichtig blieben. "Es gibt so viel Bande zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der EU, dass man nicht aus Verärgerung ... jetzt unsere Beziehungen zu den USA neu sortieren muss", mahnte er. "Wir bleiben Partner, weil die Welt den engen Schulterschluss zwischen den USA und der EU braucht. Es geht um gemeinsame Werte." Auf die Wahl des Republikaners Donald Trump ging er nicht ein.
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