Es habe seit mittlerweile fünf Jahren keine Gehaltserhöhungen mehr gegeben, während das Unternehmen rund 5 Milliarden Euro Gewinn eingefahren habe, sagte Schulz. Noch ist unklar wann der Ausstand beginnen soll. Der Zeitpunkt des Streiks im Linienbetrieb und im Cargo-Bereich soll mit einem Vorlauf von 24 Stunden bekannt gegeben werden. Nur sagen darf das die Gewerkschaft eben nicht - weil die Gestaltung der Tochtergesellschaft nach gültiger Rechtsprechung eine rein unternehmerische Entscheidung darstellt, sie nicht tariflich regelbar ist und entsprechende Forderungen der Gewerkschaft deshalb auch nicht streikfähig sind. Lufthansa habe lediglich eine Nullrunde angeboten. Die VC hatte am Morgen eine vom Management vorgeschlagene Schlichtung abgelehnt. Eine kurz vor Ultimo von der Lufthansa angebotene Schlichtung lehnte die Gewerkschaft ab. Da können die Piloten noch eine ganze Weile weiterstreiken - am Ende beschädigen sie damit vor allem eines: ihre eigene Zukunft.
Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens nannte die Streikandrohung "absolut unverständlich" und hat die Gewerkschaft zu weiteren Gesprächen aufgefordert. Mit der Altersversorgung und den Übergangsrenten sind weitere zentrale Tarifthemen ungeklärt. Die Gewerkschaft fordert über einen Zeitraum von fünf Jahren jährliche Gehaltserhöhungen von 3,66 Prozent im Schnitt. Überzähliges Germanwings-Personal wird zur Lufthansa-Mutter versetzt, wo es in der Folge kaum noch Beförderungsstellen gibt. Die VC will zudem die Arbeitsbedingungen für Piloten bei der Billigtochter Eurowings zu Gunsten der Beschäftigten regeln und die dortigen Piloten mit den Lufthansa-Kapitänen gleichstellen. Ein Sprecher von Lufthansa verwies auf die erfolgreiche Schlichtung für das Kabinenpersonal unter dem SPD-Politiker Matthias Platzeck.
Ein isolierter Tarifabschluss allein zu den Gehältern wurde wegen der Gemengelage schon im Vorfeld als unwahrscheinlich angesehen.
Zuletzt hatten die Lufthansa-Piloten im September 2015 gestreikt. Damals war der alte Tarifvertrag der Piloten ausgelaufen. Dieser wurde vom Landesarbeitsgericht Hessen jedoch gestoppt, weil mit der Eurowings-Frage tariffremde Streikziele verfolgt worden seien. Innerhalb der vergangenen zwei Jahre wäre dies Streik Nummer 14.
Auch bei der Lufthansa-Billigtochter Eurowings drohen neue Streiks, wie der Tarifexperte der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies, dem "Tagesspiegel" sagte. Die Lufthansa hatte zuletzt im Rahmen einer Gesamtlösung 4,4 Prozent mehr Geld und eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern angeboten - unzureichend aus Sicht der Gewerkschaft.
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