Schweden plant digitale Währung

  18 November 2016    Gelesen: 834
Schweden plant digitale Währung
Die schwedische Zentralbank will ihrem Ruf als Vorreiter in der Finanzwelt gerecht werden und plant die Einführung einer Digitalwährung. Der Weg für die E-Krone scheint geebnet.
Die Schwedische Zentralbank hat schon im Jahr 1661 einen großen Schritt in der Geldpolitik gewagt. Damals führte die Riksbank als erstes Geldinstitut überhaupt die Banknote als Zahlungsmittel ein. 350 Jahre später steht sie vor der nächsten Revolution: Die Schweden könnten die ersten sein, die das Bargeld wieder abschaffen. Die Zentralbank plant die Einführung einer Digitalwährung. Wie diese aussehen soll, ist bisher allerdings unklar.

Namentlich könnte sich sich an der bisherigen Währung orientieren und E-Krone heißen. Bereits in den kommenden zwei Jahren soll eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob die E-Krone offiziell eingeführt werden soll, berichtet die "Financial Times". Gänzlich ersetzen solle die Digitalwährung Münzen und Geldscheine jedoch vorerst nicht.

"Völlig neu für eine Notenbank"

Zwar bietet die Riksbank ebenso wie andere nationale Zentralbanken bereits elektronisches Geld für Banken an. Erstmals richtet sich die E-Krone nun aber auch an Privatpersonen. Bisher wisse allerdings niemand, wie so etwas ausgestaltet werden könne und welche Konsequenzen sich daraus ergeben, sagte Riksbank-Vizechefin Cecilia Skingsley der "FT". So sei etwa unklar, in welcher Form beispielsweise Zinsen oder Kredite digital vergeben werden können.

"Es könnte auf den ersten Blick einfach erscheinen, E-Kronen auszugeben, aber das ist etwas völlig Neues für eine Notenbank", so Skingsley. Die schwedische Zentralbank reagiert mit der Maßnahme auf die Konkurrenz durch andere virtuelle Währungen wie Bitcoin und den allgemeinen Rückgang von Barzahlungen in Schweden.

Seit 2009 sind die Zahlungen mit Hart- und Papiergeld in Schweden laut "FT" um 40 Prozent zurückgegangen. "Im Handel laufen heute rund 80 Prozent aller Zahlungen über Kreditkarten ab", sagte der schwedische Handelskammervertreter Bengt Nilervall dem "Handelsblatt". In einigen schwedischen Geschäften werden die Kunden zudem gebeten, bargeldlos zu zahlen - und manche Läden informieren im Schaufenster darüber, dass die Annahme von Banknoten und Münzen ablehnt wird.

Karten- oder Handyzahlung?

Für Skingsley steht die Riksbank vor der Umsetzung der Pläne allerdings noch vor zahlreichen Problemen: "Was bedeutet das für die Geldpolitik und die Finanzstabilität? Und wie entwerfen wir das: Mit einer wiederaufladbaren Karte, einer App oder auf anderem Wege?".

Diese Hürden will die Riksbank innerhalb der kommenden 24 Monaten überwinden, denn "nichts zu tun, ist keine Alternative", so Skingsley. Sie stellte aber auch klar: Eine gänzliche Abschaffung von Banknoten und Münzen wird es mit der E-Krone nicht geben - außer dies sei von der Gesellschaft gefordert.

Dennoch verzeichnet Schweden schon jetzt einen positiven Effekt durch den Rückgang des Bargeldverkehrs. Die Zahlen von Raubüberfallen, Schwarzgeldgeschäften und staatlichen Ausgaben sinken. Zudem konnte die schwedische Notenbank eigenen Angaben zufolge bereits bis zu eine Milliarde Euro einsparen. Allein die Verwaltung von Bargeld ist kostspielig.

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