Schlacht um Rakka - USA verlegen weitere Militärberater an die Frontlinien in Syrien

  13 Dezember 2016    Gelesen: 812
Schlacht um Rakka - USA verlegen weitere Militärberater an die Frontlinien in Syrien
Etwa 500 Angehörige der US-Streitkräfte bereiten sich auf den Sturm auf Rakka vor. Sie werden in der Nähe der Frontlinien operieren. Der IS kämpft um die Kontrolle über die letzte große Stadt, die noch unter seinem Einfluss steht.
In Erwartung einer erbarmungslos geführten Schlacht um die IS-Hochburg Rakka, die unweigerlich näher zu rücken scheint, verlegen die USA zusätzliche Truppen in die Einflussgebiete der von ihnen geführten Koalition in Syrien.

Jüngst kündigte der scheidende Verteidigungsminister Ash Carter während seiner Reise nach Bahrain den Einsatz von 200 weiteren Spezialstreitkräften an. Damit steht eine weitere Aufstockung der amerikanischen Präsenz in der Region bevor. Die Verlegung betrifft sowohl Syrien als auch den Irak, wo lokale Kräfte - unterstützt von Luftwaffenverbänden der USA und ihrer Koalition - den sogenannten islamischen Staat im Laufe des vergangenen Jahres kontinuierlich in dünner besiedelte Gebiete zurückdrängen konnten. Derzeit befinden sich in Syrien etwa 300 amerikanische Spezialeinheiten.

Diese einzigartig geschulten Kräfte werden [...] weiter organisieren, trainieren, ausrüsten und es anderweitigen fähigen, motivierten, lokalen Kräfte ermöglichen, den Kampf gegen den ISIL aufzunehmen", sagte Carter, wobei er einen alternativen Namen für den IS verwendete.

Ein hochrangiger Beamter des Verteidigungsministeriums, der um Anonymität bat, sagte Reportern am Samstag, dass die Aufstockung "an die wachsende Zahl lokaler Kräfte gebunden ist, die jetzt bereit sind, an diesem Kampf teilzunehmen". Das ist ein Hinweis auf die amerikanischen Bemühungen, mehr arabische Truppen zu gewinnen, um Rakka und die umliegenden Gebiete zu halten, sodass sich kurdische Kämpfer zurückziehen können. Das würde Spannungen mit der lokalen arabischen Bevölkerungen reduzieren. Ob diese dazu bereit sein werden, ist strittig. Bereits im Zusammenhang mit der Einnahme von Manbidsch hatte es diesbezüglich massive Spannungen gegeben.

Die Stationierung wird der Regierung des zukünftigen Präsidenten Donald Trump mehr Optionen mit Blick auf die US-Aktivitäten vor Ort verschaffen. Trump hat versprochen, den IS zu zerstören, besteht jedoch darauf, dass sich Washington aus dem Geschäft der Staatenbildung heraushalten sollte. Er hat wiederholt gesagt, dass er nach Möglichkeiten suche, in Syrien mit Russland zusammenzuarbeiten, um den so genannten Islamischen Staat zu bekämpfen, obwohl sich das Pentagon in Bezug auf eine derartige Allianz lange zurückgehalten hat.

Die US-Truppen werden sich mit den syrischen Demokratischen Kräften (SDF) zusammenfinden, einer Allianz kurdischer und syrischer arabischer Truppen, die seit sich Wochen beständig auf Rakka zubewegen. Die SDF teilte am Donnerstag mit, dass sie mit einer Operation beginnen werde, deren Ziel es ist, den al-Tabqa-Damm einzunehmen, der sich etwa 50 Kilometer westlich der Stadt befindet.

Seit Oktober 2015, als das Pentagon ankündigte, dass die erste Gruppe von 50 Spezialkräften nach Syrien unterwegs sei, bestanden Regierungsvertreter darauf, sich nicht an Kämpfen zu beteiligen, obwohl sie zusammen mit SDF-Einheiten in die Kämpfe eingebettet sind. Die Mission "Trainieren, Beraten und Unterstützen" der amerikanischen Streitkräfte hat sich jedoch bereits oft in Richtung Kampfeinsätze ausgeweitet, da Frontlinien im Kampf nur schwer zu erkennen sind.

Die amerikanische Ankündigung folgte nur Tage, nachdem die Türkei angeblich 300 Kommandoeinheiten nach Nord-Syrien entsendet hatte, um der von der Türkei unterstützten "Freien Syrischen Armee" zu assistieren, die in Richtung Süden auf die noch vom IS gehaltene Stadt Al-Bab vorrückt.

Die amerikanischen Kommandoeinheiten wurden ursprünglich im August zur FSA nach Syrien verlegt. Im letzten Monat gaben US-Militärs jedoch an, dass die Truppen abgezogen worden seien und die US-Luftunterstützung ausgesetzt wurde. Dies geschah vermutlich aus der Sorge heraus, dass die Miliz die konkurrierenden SDF als Ziel definieren könnte. Ankara hat versprochen, dafür zu sorgen, dass die kurdischen Kämpfer der PYD, die als syrischer Ableger der als terroristisch eingestuften PKK gilt, von den Grenzen der Türkei fernbleiben.

Die FSA-Kämpfer wurden ihrerseits regelmäßig von russischen Luftangriffen ins Visier genommen, bestätigte ein leitender Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums gegenüber dem Fachmagazin Foreign Policy.

Während in Syrien keine US-Soldaten getötet wurden, seit im Oktober 2015 die ersten 50 Armeeangehörigen ins Land gekommen waren, fordert an anderer Stelle der amerikanische Kampf gegen den so genannten "Islamischen Staat" und die Taliban in Afghanistan weiterhin seinen Tribut.

Im Oktober wurde der Angehörige der US-Eliteeinheit Navy SEALs, Jason Finan, in der Nähe von Mosul getötet, als eine Bombe am Straßenrand explodierte. Finan diente als Berater für irakische Sicherheitskräfte, die den IS bekämpfen. Ein weiterer Navy SEAL, Charles Keating IV, wurde im Mai bei Mosul getötet, als IS-Kämpfer die Peshmerga-Kräfte, die er beriet, angegriffen hatten.

Auch in Afghanistan kam es zu drei Todesfällen innerhalb der US-Streitkräfte. Im Oktober wurde der Stabsunteroffizier der US Army Special Forces Adam Thomas in Afghanistan im Kampf gegen Einheiten des auch dort aktiven IS getötet, während im vergangenen Monat zwei weitere Mitglieder der US Army Special Forces im Kampf gegen die Taliban in Kundus getötet wurden. Es handelt sich um den Hauptmann Andrew Byers und den Unteroffizier der 1. Klasse Ryan Gloyer. Alle drei Soldaten wurden der 10. Spezialeinheit zugeordnet.

Quelle:rt

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