Ein Armband für Flüchtlinge soll das Registrierungschaos lösen

  05 November 2015    Gelesen: 653
Ein Armband für Flüchtlinge soll das Registrierungschaos lösen
Deutschland ist mit der Registrierung der ankommenden Flüchtlinge überfordert. Viele von ihnen wurden deshalb bis heute nicht personenbezogen erfasst. Das Fraunhofer Institut will nun die Lösung gefunden haben: ein Armband für Flüchtlinge, das von Anfang an alle Daten speichert - und auf das alle relevanten Behörden zugreifen können.
Die Registrierung der Flüchtlinge stellt die Behörden vor große Herausforderungen. Die Prozesse sind zu langwierig und kompliziert. Vor allem fehlt eine Vernetzung der verschiedenen Anlaufstellen, die an der Aufnahme, Unterbringung, Versorgung und schließlich Integration der Hunderttausenden beteiligt sind.

CDU und CSU haben in ihrem Positionspapier vom Sonntag nun festgelegt, „die derzeit bestehende Vielzahl von Registrierungen und Erfassungen soll in einem einheitlichen Flüchtlingsausweis gebündelt werden“. Wie das funktionieren könnte, weiß man beim Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS) in Berlin. „Technologisch ist das kein Problem“, sagt Ortwin Neuschwander von FOKUS.
Ein Chip mit allen notwendigen Daten

Denkbar wäre beispielsweise ein Systemanalog zum elektronischen Personalausweis. An die Flüchtlinge könnte ein Ausweis oder Armband ausgegeben werden. Diese sollen mit einem Chip ausgestattet sein, auf den alle notwendigen Daten eingescannt werden – angefangen vom Ort des Grenzübertritts über den Gesundheitscheck bis hin zur Unterbringung.

Alle in Betracht kommenden Behörden müssten dafür über ein gemeinsames Netzwerk verbunden sein, so wie es auch beim Personalausweis der Fall ist, mit dem jeder Bürger einige Behördengänge online erledigen oder im Netz ein Konto eröffnen kann. Auch die Einführung des elektronischen Personalausweises hat Fraunhofer FOKUS für die Bundesregierung begleitet.

"Relativ kurzfristig" einsatzbereit

In der Bundesregierung und beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ist man über die Möglichkeiten informiert, die Fraunhofer FOKUS bieten kann. Kosten für den Ausweis würden in einer überschaubaren Größenordnung entstehen. Langen Vorlauf bräuchte er jedenfalls nicht. Er kann „relativ kurzfristig“ eingesetzt werden, betont Neuschwander.

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