US-Aussenamtssprecher Kirby erklärte nach dem Gespräch zwischen den Aussenministern, die Vorwürfe würden im Rahmen der Untersuchungen gegen Fethullah Gülen in diesem Stadium keinen Sinn machen. Man müsse die Ergebnisse der Justiz in den USA abwarten. Vorwürfe, die in Richtung USA gehen, weil sie dem Sektenführer immer noch nicht ausgeliefert und Zuflucht gewährt hätten, wies Kirby strikt zurück. Kirby erklärte jedoch, es sei nicht von der Hand zu weisen, dass das Attentat ein Terrorakt ist.
Zuvor hatten die russische Nachrichtenagenturen RIA Novosti und TASS gemeldet, dass die russische Regierung von einem Terroranschlag ausgeht, die in Verbindung mit der Fethullahistischen Terrororganisation (FETÖ) in Zusammenhang stehe. Auch die türkische Regierung hatte kurz nach dem Attentat dafür die FETÖ verantwortlich gemacht.
Der türkische Aussenminister Cavusoglu erklärte gegenüber türkischen Medien, dass die Türkei sowie Russland sich einig darüber seien, dass die FETÖ hinter dem Attentat gegen den russischen Botschafter der Türkei, Andrej Karlow) stecke und der Kopf der Terrororganisation in den USA im Exil lebe. Die Türkei forderte kurz nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei vom 15. Juli, die Auslieferung Fethullah Gülens. Die USA wollen hingegen anhand von vorgelegten Beweisen die Ausweisung veranlassen, sollten die Vorwürfe durch einen richterlichen Beschluss bestätigt werden.
Der 22-jährige türkische Attentäter Mevlüt Mert Altintas, der am vergangenem Samstagabend den russischen Botschafter Andrej Karlow während einer Eröffnungsrede in einer Kunstausstellung erschoss, war Bereitschaftspolizist in Ankara und hatte sich mit seiner Polizeimarke Zutritt in die Ausstellung verschafft. Während der Rede positionierte sich der Attentäter anschließend hinter dem Botschafter und erschoss Karlow mit mehreren Schüssen. Knapp eine Stunde nach dem Vorfall erklärte das Krankenhaus, in den Karlow eingeliefert wurde, den Tod des Botschafters.
Laut türkischen Medienberichten haben die türkischen Ermittler die Eltern sowie die Schwester des Attentäters vernommen. Auch der Onkel des Attentäters soll vorläufig festgenommen worden sein, der zuvor wegen mutmaßlicher Verbindungen zur FETÖ suspendiert wurde. Ebenfalls wird auch die Wohnung des Attentäters mit der FETÖ in Zusammenhang gebracht.
So soll der Eigentümer der Wohnung der ehemalige Today´s Zaman-Journalist Abdullah Bozkurt sein, der seit dem 26. Juli in Schweden im Exil lebt, um einer Verhaftung wegen des Verdachts der FETÖ-Mitgliedschaft zu entgehen. Die Mutmaßungen, dass der Attentäter in einer Gülen-nahen Schule Stützkurs für die Universitäts-Aufnahme genommen habe, wollten die Eltern nicht bestätigen. Medien berichten jedoch, dass der 22-jährige die Schule besucht habe, jedoch die Prüfung für die Universität nicht ablegen konnte und auf Anraten des Onkels daraufhin auf die Polizeiakademie gegangen sei.
Eine andere Spur wird in Zusammenhang mit seiner früheren Dienststelle untersucht. Laut der Tageszeitung Sözcü soll der Bereitschaftspolizist während seiner Dienstzeit in Diyarbakir für zwei Tage Urlaub beantragt und auch erhalten haben. Der Urlaubsantrag war für den Zeitraum 16-17. Juli 2016 ausgestellt und auch vom Revierleiter genehmigt worden. Am 15. Juli begann die lange Putschnacht. Der Revierleiter wurde nach dem gescheiterten Putschversuch erst suspendiert, danach inhaftiert. Auf dem Urlaubsantrag wurde als Aufenthaltsort Ankara angegeben. Die Sözcü berichtet weiter, dass die hinterlegte Adresse die selbe Wohnung ist, in der Mevlüt Mert Altintas seit seinem Dienstantritt in Ankara zusammen mit einem weiteren Kollegen wohne.
Quelle:turkishpress
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