Allein in Hamburg gehe man von 221.780 Betroffenen aus. In Berlin lebten 2012 laut einer vom Ministerium zitierten Statistik 64.300 Menschen in stark belasteten Straßenzügen. "Ich gehe von nahezu einer Million betroffenen Bürgern aus, wenn die Ergebnisse der Messstellen richtig hochgerechnet werden", erklärte die Grünen-Umweltpolitikerin Bärbel Höhn.
In einem aktuellen Bericht des Umweltministeriums heißt es, um eine Einhaltung der geltenden Emissionsbegrenzungen zu erreichen, müssten künftig mehr "unabhängige behördliche Kontrollen" von Diesel-Fahrzeugen stattfinden. Die Kosten für diese Kontrollen müssten die Hersteller tragen.
Der Volkswagen-Konzern hat eingeräumt, die Abgaswerte von Dieselautos manipuliert zu haben. Der umweltpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Peter Maiwald, sagte: "Ein Gutes hat der Abgasskandal. Endlich wurde der Nebel gelichtet und die Frage beantwortet, wieso zwar Pkw Schadstoffgrenzwerte theoretisch einhalten, aber praktisch die Stickoxid-Emissionen in den Städten nicht abnehmen." Die Europäische Kommission hatte am 18. Juni wegen der Grenzwertüberschreitungen ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet.
Gesundheitsschädliche Stickoxide wie etwa Stickstoffmonoxid und -dioxid kommen in der Natur nur in winzigen Mengen vor. Sie stammen vor allem von Autos, aber auch aus Kohle-, Öl- und Gaskraftwerken. Dieselmotoren stoßen viel mehr Stickoxide aus als Benziner. Die Stoffe können Schleimhäute angreifen und so zu Husten, Atembeschwerden und Augenreizungen führen. Sie können auch Herz und Kreislauf beeinträchtigen.
Tags: