Der Kleriker war einer der Architekten der islamischen Revolution von 1979 und zwischen 1989 und 1997 Präsident Irans. Zuletzt war Rafsanjani Vorsitzender des Schlichtungsrates, der bei Konflikten zwischen Parlament und Wächterrat vermittelt. Letzterer überwacht die Konformität aller Gesetze und Regierungsbeschlüsse mit dem Islam.
Rafsanjani unterstützte den amtierenden Präsidenten Hassan Rohani. Seine eigene Amtszeit war einerseits geprägt von der Öffnung des Landes nach außen, andererseits von zahlreichen Menschenrechtsverletzungen, steigender Inflation und Verschuldung. Er fädelte den später höchst umstrittenen Tauschhandel von Waffenlieferungen nach Teheran gegen die Freilassung westlicher Geiseln im Libanon ein, der als Iran-Contra-Affäre bekannt wurde.
Irans oberster Führer Ajatollah Ali Khamenei und Rohani zeigten sich tief betroffen vom Tod Rafsandschanis. Khamenei bedauerte den Verlust "eines Freundes", Rohani den einer großen Persönlichkeit der iranischen Revolution. Der Präsident verkündete eine dreitägige Staatstrauer, außerdem bleiben alle Behörden wegen Rafsandschanis Beisetzung am Dienstag geschlossen.
Khamenei sagte am Sonntagabend: "Seit 59 Jahren war er ein treuer Freund und politischer Weggefährte." Sein Tod sei für ihn schmerzlich und herzzerreißend. Mit Rafsandschani habe er alle Höhen und Tiefen des politischen Kampfes durchgemacht. Auch die politischen Differenzen in einigen Jahren hätten seine Freundschaft zu Rafsandschani nie getrübt.
Rohani würdigte Rafsandschani auf Twitter als "eine große Persönlichkeit der Revolution, ein Idol des Widerstands und ein Symbol der Geduld".
Streit mit dem Klerus
Rafsanjani auch einer der reichsten Männer im Land. Nach seiner Präsidentschaft wurde er zum Präsidentenmacher und kürte den Reformer Mohammad Chatami 1997 zu seinem Nachfolger. Mit seiner Unterstützung für Chatami und den Reformkurs im Land brachte er die Hardliner und den erzkonservativen Klerus zunehmend gegen sich auf.
Im Jahr 2005 trat Rafsanjani erneut zur Präsidentschaftswahl an, musste sich aber gegen den damals eher unbekannten Mahmud Ahmadinedschad geschlagen geben. Danach grenzte er sich stärker vom erzkonservativen Klerus ab und nahm den Kampf gegen die Hardliner auf. Diese brandmarkten Rafsanjani als Dissidenten. Er durfte nicht einmal mehr das Freitagsgebet in Teheran leiten.
Geschlagen gab sich Rafsanjani nicht: Erneut wurde er 2013 zum Präsidentenmacher für seinen Schützling Rohani, der mit dem Westen ein Atomabkommen aushandelte und auf diese Weise die Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran erreichte, unter denen das Land lange gelitten hatte.
dab/Reuters/dpa/AFP
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