Sollte Jammeh nicht weichen, soll der Vormarsch der Truppen aus Nigera, Ghana, Togo und Senegal am Nachmittag fortgesetzt werden. Fernsehbilder aus der Nacht zeigten schwer bewaffnete Soldaten, Panzer und Truppenfahrzeuge.
Trotzdem schien es unwahrscheinlich, dass es zu großen Kämpfen kommen würde. Die Führung von Streitkräften und Polizei hat sich Sicherheitskreisen zufolge bereits von Jammeh losgesagt. Einzig seine Präsidentengarde scheint nach wie vor zu ihm zu halten.
Barrow ruft zur Einheit auf
Jammeh hatte die Präsidentenwahl im Dezember verloren. Diese Woche rief er den Notstand aus, um im Amt zu bleiben. Der siegreiche Oppositionskandidat Adama Barrow wurde am Donnerstag in der gambischen Botschaft in Senegal als neuer Präsident des kleinen westafrikanischen Landes vereidigt. Er stimmte der militärischen Intervention der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) zu.
Barrow warnte Parteigänger des abgewählten Präsidenten, dass jeglicher bewaffneter Widerstand als ein Akt von Rebellen wahrgenommen würde. Nun sollten alle Gambier zusammenstehen, um dem Land zu einem Neuanfang zu verhelfen, forderte er.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hatte Barrow am Donnerstag die "volle Unterstützung" dafür ausgesprochen, sicherzustellen, dass der Wille des Volkes in Gambia umgesetzt werde. Die Ratsmitglieder machten bei der Beratung in New York jedoch deutlich, dass sie eine friedliche Lösung bevorzugen würden.
Staaten bieten Jammeh Asyl an
Wie viele Soldaten die militärische Eingreiftruppe umfasste, war zunächst noch unklar. Die Gesamtstärke der gambischen Streitkräfte liegt etwa zwischen 800 bis 1000 Soldaten. Es war auch unklar, was mit Jammeh geschehen würde, sollte er gefasst werden. Unbestätigten Berichten zufolge hat Mauretanien angeboten, ihm Asyl zu gewähren. Nigerias Parlament hatte dies ebenfalls angeboten, aber nur unter der Bedingung, dass er friedlich abtreten würde.
Die frühere britische Kolonie Gambia gehört nach einem UN-Index zu den 20 ärmsten Ländern der Welt. Neben der Landwirtschaft ist in dem Staat mit etwa zwei Millionen Einwohnern der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Europäische Reiseveranstalter hatten am Mittwoch damit begonnen, Strandurlauber in ihre Heimatländer zurückzubringen.
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