Die Dresdner Stadtverwaltung war wegen der Pegida-Kundgebung am Jahrestag der Pogromnacht heftig in die Kritik geraten. Die "Initiative weltoffenes Dresden", ein Zusammenschluss von Kulturinstitutionen, nannte es nicht nachvollziehbar, dass die Stadt die für den Abend geplante Pegida-Kundgebung zugelassen habe. Für das geforderte Demonstrationsverbot sah Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) keine rechtliche Handhabe.
In München war die Stadtverwaltung mit einem Verbot der Pegida-Veranstaltung vor Gericht gescheitert: Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) hatte eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts gegen ein Verbot bestätigt. Allein die öffentliche Präsenz einer bestimmten Gruppierung am 9. November verleihe ihrer Versammlung "noch keine eindeutige Stoßrichtung gegen das Gedenken, dem dieser Tag gewidmet ist", erklärte der VGH.
"Verantwortungslos und geschichtsvergessen"
"Die Pogromnächte gehören zu den dunkelsten Stunden der deutschen Geschichte", hieß es in einer Anzeige der "Initiative weltoffenes Dresden" in der "Sächsischen Zeitung". Der Umgang Dresdens mit diesem Tag sei "verantwortungslos und geschichtsvergessen". In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatten Nationalsozialisten in ganz Deutschland Synagogen abgebrannt und zerstört. Zahlreiche Menschen wurden ermordet oder in Konzentrationslager verschleppt.
Pegida macht seit mehr als einem Jahr massiv Stimmung gegen Muslime, Flüchtlinge und Medien. Zuletzt traten Pegida-Teilnehmer in Dresden zunehmend aggressiver auf. In München waren die Pegida-Verantwortlichen mit einem Eilantrag gegen eine vom Münchner Kreisverwaltungsreferat angeordnete Verschiebung der angemeldeten Demonstration vorgegangen. Das Gericht erlaubte schließlich die Kundgebung.
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