London vermutet Sicherheitslücken an ägyptischen Flughäfen

  11 November 2015    Gelesen: 498
London vermutet Sicherheitslücken an ägyptischen Flughäfen
Nach dem Absturz einer russischen Passagiermaschine über der ägyptischen Sinai-Halbinsel hat der britische Außenminister Philip Hammond mögliche Sicherheitslücken bei den Kontrollen an ägyptischen Flughäfen bemängelt. Es sei denkbar, dass Mängel bei der Sicherheit am Flughafen von Scharm el Scheich einen Anschlag auf das Flugzeug ermöglicht hätten, sagte Hammond am Dienstag in Washington
Es sei nicht schwer, sich eine kleine Bombe zu besorgen, die ausreiche, um ein Flugzeug zum Absturz zu bringen, sagte Hammond. Die Schwierigkeit bestehe darin, sie in den Abflugbereich eines Flughafens zu bringen, "der sicher sein sollte". Deshalb stelle sich die Frage nach den Fähigkeiten des Bodenpersonals in Scharm el Scheich. Er wolle "nicht mit dem Finger auf die Ägypter zeigen", aber es gebe in einigen Ländern "Probleme bei der Ausbildung und Motivation des Sicherheitspersonals".

Hammonds Angaben zufolge entsendete Großbritannien unmittelbar nach dem Absturz des russischen Flugzeugs Ende Oktober, bei dem auf dem Flug von Scharm el Scheich nach St. Petersburg alle 224 Menschen an Bord starben, ein Sicherheitsteam an den Flughafen von Scharm el Scheich. Die Experten hätten sich die Aufnahmen aus Überwachungskameras in den Sicherheitsbereichen angesehen. Daraufhin sei entschieden worden, alle britischen Flüge in den Ferienort zu stoppen, bis "die Dinge geregelt" seien.

Der britische Geheimdienst hält es für wahrscheinlich, dass eine Bombe an Bord der russischen Maschine geschmuggelt wurde. Der ägyptische Ableger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatte sich dazu bekannt, das Flugzeug zum Absturz gebracht zu haben. Ägypten prüft derzeit noch verschiedene mögliche Absturzursachen.

Der Flugverkehr zwischen Russland und Ägypten wird unterdessen für mehrere Monate gestoppt. "Ich kann noch nicht sagen, wie lange, aber ich denke mindestens für mehrere Monate", sagte Kreml-Verwaltungschef Sergej Iwanow der Nachrichtenagentur Interfax. Der Grund für den Absturz der Passagiermaschine stehe noch nicht fest. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme.

Iwanow forderte höhere Sicherheitsstandards nicht nur in Scharm el Scheich, sondern auch im Urlaubsort Hurghada und in der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Die drei Städte wurden bislang von russischen Fluglinien angesteuert. Doch am Freitag ordnete Präsident Wladimir Putin auf Empfehlung des Inlandsgeheimdienstes FSB die Aussetzung aller Flüge von Russland nach Ägypten an. Die in Ägypten gestrandeten russischen Touristen werden nach und nach mit Sonderflügen nach Hause gebracht.
Die russische Regierung schließt einen Anschlag auf das Flugzeug inzwischen nicht mehr aus. "Die Möglichkeit eines Terroraktes besteht selbstverständlich", sagte Ministerpräsident Dmitri Medwedew am Montag. Großbritannien und die USA sowie internationale Ermittler hatten bereits früher den Verdacht geäußert, dass eine Bombe an Bord der Maschine den Ferienflieger zum Absturz brachte.

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