Fillon zur Bezahlung seiner Frau

  07 Februar 2017    Gelesen: 485
Fillon zur Bezahlung seiner Frau
Wegen Berichten über eine Scheinbeschäftigung seiner Frau steht der französische Präsidentschaftskandidat Fillon unter Druck. Jetzt hat der Konservative die Vorwürfe zurückgewiesen - und sich doch bei den Franzosen entschuldigt.
Einst war er der Hoffnungsträger der Konservativen. Doch seit Tagen belasten Berichte über mutmaßliche Scheinjobs seiner Ehefrau beim Parlament die Kampagne des französischen Präsidentschaftskandidaten François Fillon schwer. So schwer, dass innerhalb der Republikaner-Partei bereits über einen möglichen Ersatzbewerber nachgedacht wird.

Fillon allerdings will von einem Rückzug nichts wissen. Im Gegenteil: In einer Pressekonferenz ging der Politiker in die Offensive - und wies die Vorwürfe gegen ihn und seine Ehefrau Penelope zurück.

"Alles ist legal und transparent", sagte Fillon. Seine Frau habe 15 Jahre als parlamentarische Assistentin gearbeitet. "Ihr Gehalt war gerechtfertigt, weil ihre Arbeit unentbehrlich war." Sie sei "diskret" gewesen und habe "nicht das Scheinwerferlicht" gesucht. Fillon betonte, er sei "ein ehrlicher Mensch". "Diese Anschuldigungen haben mich getroffen wie ein Donnerschlag."

Er zeigte allerdings Verständnis für die Empörung vieler Franzosen. Auch wenn er sich rechtlich nichts vorzuwerfen habe, sei es ein Fehler gewesen, Familienangehörige anzustellen. "In der Politik muss man seine Fehler anerkennen können", so der Konservative. "Ich entschuldige mich bei den Franzosen."

Hunderttausende Euro illegal gezahlt?

Die satirische Investigativzeitung "Le Canard Enchaîné" hatte geschrieben, dass es keine Hinweise für eine tatsächliche Arbeit von Penelope Fillon gebe. Dennoch soll sie insgesamt rund 830.000 Euro erhalten haben.

Die Zeitung deckt außerdem auf, dass Fillon in seiner Zeit als Senator zwei seiner Kinder für insgesamt knapp 84.000 Euro als Mitarbeiter beschäftigt haben soll. Erste Parteifreunde riefen Fillon daraufhin offen zum Rückzug auf. In einer Umfrage rutschte der Präsidentschaftskandidat auf den dritten Platz ab.

Der Konservative versprach in seiner Pressekonferenz nun Aufklärung und gelobte "totale Transparenz". Er wolle im Internet Dokumente veröffentlichen, die Zahlungen an seine Frau auflisteten. "Ich werde das tun, weil ich mir in den 32 Jahren, die ich in der Politik bin, nichts habe zuschulden kommen lassen", sagte er.

Anschließend präsentierte sich der Kandidat betont entschlossen. "Heute Abend beginnt ein neuer Wahlkampf", erklärte er. Das konservative Frankreich wolle, dass er sein Projekt zu Ende bringe. "Ich bin der Einzige, der das Land aufbauen kann."

Quelle : spiegel.de

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