In seinen Bildern zeigt Lomakin Menschen, die sich ausgerüstet haben, um ihre Familie und den eigenen Besitz zu schützen. Die muskulöse Karrierefrau aus Horenychi, der Übersetzer aus Kiew, der Künstler und Familienvater - sie alle verbindet ein Gefühl von Bedrohung und ein Bedürfnis nach Sicherheit, das ihnen die Polizei offenbar nicht geben kann.
"Mein Mann und mein Kind brauchen mich, also habe ich das Recht, mein Leben zu verteidigen", sagt eine Frau. Eine andere sagt: "In erster Linie musst du dich selbst schützen. Der zweite Schritt ist, die Polizei zu rufen."
Viele der Abgebildeten haben seit der Annexion der Krim im März 2014 und dem Beginn des Konflikts in der Ostukraine das Vertrauen in den Schutz durch den Staat verloren. Vor der Krimkrise hätten die meisten nie gedacht, dass sie jemals eine Waffe in den Händen halten würden, berichtet Fotograf Lomakin. Als er erfuhr, dass sich sogar seine Freunde welche kauften, fragte er, ob er sie damit fotografieren dürfe. Der Kauf und Besitz privater Waffen zur Selbstverteidigung sind in der Ukraine zwar verboten - eine Ausnahme sind aber Waffen zur Jagd. Seit 2014 ist die Zahl der registrierten Jagdgewehre von 558.033 auf 888.047 gestiegen.
Anfangs waren nicht alle von Lomakins Idee überzeugt, sich etwa mit der Schrotflinte im heimischen Wohnzimmer fotografieren zu lassen. Entstanden ist am Ende eine Serie eindringlicher Bilder, bei der die Abgebildeten sichtbar stolz posieren. "Ich wollte die Waffenbesitzer bei sich zu Hause fotografieren, in ihren Wohnungen oder Häusern. Die Familie ist ja das, was sie schützen wollen."
Quelle : spiegel.de
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