Trump wehrt sich gegen Russland-Vorwürfe

  17 Februar 2017    Gelesen: 678
Trump wehrt sich gegen Russland-Vorwürfe
Welche Kontakte gab es zwischen Trumps Wahlkampfteam und den russischen Geheimdiensten? Der US-Präsident bezichtigt die Medien der Lüge, kündigt aber zugleich an, gegen Informationslecks im Weißen Haus vorgehen zu wollen.
Bei einem turbulenten Auftritt im Weißen Haus hat sich US-Präsident Donald Trump vehement gegen den Verdacht geheimer Verbindungen nach Moskau gewehrt. "Ich habe nichts mit Russland zu tun", beteuerte Trump am während einer Pressekonferenz. Soweit er dies wisse, gelte dies auch für sein Team. Den Medien warf Trump vor, "Fake News" über die Russland-Connection zu verbreiten. Zugleich kündigte er eine rigorose Untersuchung der Durchstechereien an die Presse an.

Die "New York Times" hatte unter Berufung auf "vier derzeitige und frühere US-Behördenvertreter" berichtet, durch abgefangene Telefonate und Mitschnitte werde belegt, dass Mitglieder des Trump-Teams während des Wahlkampfs wiederholt mit russischen Geheimdienstmitarbeitern in Kontakt gestanden hätten. Demnach sind die Ermittlungen des FBI noch nicht abgeschlossen. Die Behörde werte gesammelte Informationen aus.

Wegen der Russland-Affäre musste bereits Trumps Nationaler Sicherheitsberater Michael Flynn seinen Posten räumen. Die Presse hatte enthüllt, dass es in seinen Telefonaten mit dem russischen Botschafter noch vor Antritt der Trump-Regierung entgegen Flynns Darstellung um die vom damaligen Präsidenten Barack Obama verhängten Sanktionen gegen Russland gegangen war.

Die genannten Mitarbeiter, die angeblich mit russischen Geheimdienstlern in Verbindung gestanden haben sollen, wüssten "nichts davon", versicherte Trump in der kurzfristig anberaumten Pressekonferenz, bei der er mit Fragen zur Russland-Connection gelöchert wurde. "Sie waren nicht in Russland. Sie haben nie in Russland angerufen." Und über sich selbst sagte Trump: "Ich besitze nichts in Russland. Ich habe keine Darlehen in Russland. Ich habe keine Geschäfte in Russland."

Trump: Flynns Telefonate waren richtig

Zugleich nahm der Präsident seinen vormaligen Sicherheitsberater in Schutz - obwohl dieser auf Druck Trumps abtreten musste. Flynn habe gehen müssen, weil er gegenüber Vizepräsident Mike Pence falsche Angaben zu den Telefonaten mit dem russischen Botschafter Sergej Kisljak gemacht habe. Mit den Telefonaten an sich habe der Berater jedoch nichts falsch gemacht, betonte Trump. Flynn habe "nur seine Arbeit getan".

Auf den Inhalt der Telefonate ging Trump nicht ein. Der Berater soll laut den auf Mitschnitte der Gespräche gestützten Berichten dem Botschafter zugesichert haben, dass sich die neue Regierung gegenüber Moskau nachsichtiger zeigen werde als Obama. Der Ex-Präsident hatte als eine seiner letzten Amtshandlungen neue Strafmaßnahmen gegen Moskau verhängt - wegen der mutmaßlichen Hackerangriffe zugunsten Trumps im US-Wahlkampf.

Trump wies Spekulationen zurück, dass Flynn möglicherweise auf seine Anweisung hin mit Kisljak telefoniert hatte: "Ich habe ihn nicht angewiesen." Jedoch hätte er dies getan, wenn Flynn diese Telefonate nicht schon auf eigene Initiative hin geführt hätte, fügte der Präsident hinzu.

"Zwielichtige Typen"

Als Konsequenz aus der Affäre habe er das Justizministerium angewiesen, die "illegale" und "kriminelle" Weitergabe von Informationen an die Medien zu untersuchen, sagte Trump. Er äußerte den Verdacht, dass dahinter Mitarbeiter der Obama-Regierung steckten. Bereits zuvor hatte der Präsident im Kurzbotschaftendienst Twitter angekündigt, die für die Informationslecks zuständigen "zwielichtigen Typen" würden zur Strecke gebracht.

Den Medien hielt Trump vor, sie sollten sich für die Weiterverbreitung solcher als geheim eingestufter Informationen "schämen". Er behauptete zugleich, dass die auf diesen Informationen basierenden Medienberichte allesamt falsch seien. Der Grad der "Unehrlichkeit" in den Medien sei "außer Kontrolle". Er warf einem Großteil der Medien vor, in einem Tonfall des "Hasses" über ihn zu berichten.

Trump wehrte sich auch gegen Berichte, dass in seiner Regierung ein "Chaos" ausgebrochen sei. Das "genaue Gegenteil" sei der Fall. Seine Regierung laufe "wie eine feinjustierte Maschine". Allerdings habe er von seinem Vorgänger ein "Chaos" im Inland wie Ausland geerbt, sagte Trump.

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