Nicht weniger als 15 der 19 Terroristen des 11. September stammten aus Saudi-Arabien und hatten dort den Weg in den Dschihad erlernt. Ein Auszug aus einer Passage des Schulbuchs mit dem Titel "Monotheismus" lautet etwa:
Die Stunde wird kommen, dass die Muslime die Juden bekämpfen und die Muslime alle Juden töten werden.
Auch andere Schulbücher hetzen gegen Juden und Ungläubige. Diejenigen, die dem Islam abschwören, verdienten die Todesstrafe und Dschihadisten sollten umsorgt und in ihrem Kampf gefördert werden.
Wenn sich in den Büchern versöhnliche Worte zwischen den Glaubensgemeinschaften wiederfinden, so stehen radikale Lehrer bereit, die den Schülern ihr Weltbild wieder zurechtrücken. Religion nimmt in der Erziehung saudi-arabischer Kinder einen großen Platz ein und ist ein Mittel für das Königshaus, um an der Macht zu bleiben. Auch der "Islamische Staat" sah die Notwendigkeit einer Bildung im Einklang mit seiner Gesinnung und übernahm kurzerhand das saudiarabische Kurrikulum sowie dessen Textbücher.
Die nach den Anschlägen von 9/11 angestoßene Reform in Saudi-Arabien sollte das kritische Denken der Schüler mobilisieren und sich weg von der Methodik des stupiden Auswendiglernens bewegen. Eine notwendige Reform, denn es wird eine neue saudische Generation benötigt, sobald die Ölreserven schwinden und sich neue Industrien bilden sollen. Lehrer werden bereits ins Ausland entsandt, um sich dort schulen zu lassen.
Derzeit sind es nur neun Prozent eines Jahrgangs, die eine Berufsausbildung absolvieren, auch dies soll sich künftig ändern. Aber jede Art der Reform muss immer im Konsens mit der Scharia geschehen.
Riads Ausbildungsminister Ahmed al-Eissa erklärt gegenüber dem Wall Street Journal:
Viel wurde in den letzten zehn Jahren unternommen, um Textbücher zu verbessern und das Erziehungssystem auf die Bedürfnisse des Landes anzupassen. Ich denke, hier liegt noch einiges in dieser Richtung vor uns.
Ein Zusammenschluss aus Immobilienfirmen und Investmenthäusern plant, demnächst 1,33 Milliarden US-Dollar in internationale Schulen in Saudi-Arabien zu stecken. So sollen in den kommenden fünf Jahren 100.000 Schulplätze entstehen und 10.000 neue Arbeitsplätze für Lehrer geschaffen werden. Bereits bestehende 500 internationale Schulen, die dem Königshaus missfallen, werden diesem Plan weichen müssen. Am 22. und 23. Februar lädt die Universität für Wirtschaft und Technologie in Jeddah zur pädagogischen Konferenz der Golf-Staaten.
Im Februar 2017 wurde unterdessen im Königreich zum ersten Mal der Tag der Frau zelebriert. Heute sind es noch immer 70 Prozent der weiblichen Bevölkerung, die arbeitslos sind. Frauen ist es immer noch nicht gestattet, Auto zu fahren. Ohne den Willen des Mannes ist es einer Frau auch nicht erlaubt, einen Pass zu erwerben, zu heiraten, zu reisen oder auch eine höhere Ausbildung zu erzielen. Die Regierungsinitiative Vision 2030 soll nicht nur das Bildungsprogramm reformieren, sondern auch mehr Frauen in die Öffentlichkeit bringen. Eine grundlegende Verbesserung der Frauenrechte ist bisher aber nicht vorgesehen.
Innerhalb von drei Jahren will die Regierung die alten Bücher verschwunden sehen. Doch auch wenn die Bücher, die vor radikalem Gedankengut und Dschihad-Aufforderungen strotzen, von saudiarabischen Schulbänken verschwinden, dürften sie nicht ohne Anschlussverwendung bleiben. So unterhält das Land unter anderem auch zahlreiche Schulen im Ausland. Selbst europäische Länder, wie Belgien, sind in Sorge, der Flut an wahhabitischem Gedankengut, die Saudi-Arabien finanziert, nicht gewachsen zu sein.
Quelle: rt deutsch
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