Dem Bericht zufolge gibt es dafür zwei Gründe: Zum einen erscheint Peking der Preis von einer Milliarde Dollar zu hoch. Zum anderen will die Regierung den Abfluss von Kapital bremsen und verhindert deshalb einige Auslandsinvestitionen - vor allem wenn sie keine strategische Bedeutung haben oder wenn das Kaufobjekt nicht zum Kerngeschäft des chinesischen Investors gehört.
Wanda ist in erster Linie ein Immobilienentwickler. In den vergangenen Jahren hat die Gruppe Unternehmen jedoch aus allen möglichen Branchen zusammengekauft, darunter Kinos in den USA und einen italienischen Jacht-Hersteller. Auch an der Postbank ist das Unternehmen angeblich interessiert.
Chinas Führung befürchtet, dass Direktinvestitionen im Ausland keineswegs nur dazu dienen, Technologie und Management-Knowhow zu erwerben, sondern vermehrt dazu genutzt werden, Geld unter Umgehung der strengen Kapitalkontrollen außer Landes zu schaffen
Geld fließt ins Ausland
Chinas Devisenreserven waren Anfang Februar erstmals seit sechs Jahren unter die Schwelle von drei Billionen Dollar gefallen. Die Zentralbank nutzt die Reserven vor allem, um die heimische WÄHRUNG gegenüber dem Dollar zu stützen. Der Yuan ist mit steigenden Zinsen in den USA unter Druck geraten, da Geldanlagen in den Vereinigten Staaten für Investoren attraktiver werden. Zugleich wird die Kapitalflucht aus der Volksrepublik durch die Abschwächung der Wirtschaft beschleunigt, die sich von dem Turbo-Wachstum früherer Jahre verabschiedet hat. Für chinesische Investoren, die erwarten, dass ihre Landeswährung an Wert und die Wirtschaft weiter an Fahrt verlieren wird, ist es also attraktiv, Geld im Ausland anzulegen.
Vor diesem Hintergrund dürfte die Offerte in Höhe von einer Milliarde Dollar den chinesischen Regulierern als unangemessen hoch erscheinen. Zum Vergleich: Der gegenwärtige Besitzer des US-Produzenten hatte im Jahre 2012 insgesamt 380 Millionen Dollar bezahlt.
Wanda hat im vergangenen Jahr das Hollywood-Studio Legendary Entertainment übernommen, das Kinofilme wie "Batman" und "Godzilla" produzierte. Dafür zahlten die Chinesen 3,5 Milliarden Dollar, obwohl das Studio im Vorjahr einen Verlust von 556 Millionen Dollar erwirtschaftet hatte.
Stellungnahmen der beiden Unternehmen zum mutmaßlich geplatzten Deal lagen zunächst nicht vor. Dass die Übernahme wohl nicht zustande kommt, ist auch deshalb bemerkenswert, da der Besitzer von Wanda, Wang Jianlin, der reichste Mann des Landes ist. Das US-Magazin "Forbes" schätzt sein Vermögen auf rund 31 Milliarden Dollar. Damit wäre ein Veto ein deutliches Zeichen der Behörden: Wenn selbst Wang scheitert, können sich auch andere Unternehmen auf größere Hindernisse bei Firmenzukäufen im Ausland einstellen.
Quelle: n-tv.de
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