Deutsche Baubranche mit bestem Neugeschäft seit 1996

  24 Februar 2017    Gelesen: 365
Deutsche Baubranche mit bestem Neugeschäft seit 1996
Die deutsche Baubranche hat 2016 den höchsten Umsatz seit 2000 und den besten Auftragseingang seit 1996 erzielt.
Die Erlöse der größeren Betriebe mit mindestens 20 Mitarbeitern kletterten um 7,4 Prozent auf fast 72 Milliarden Euro und damit zum sechsten Mal in Folge, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Für das laufende Jahr peilt die Branche fünf Prozent Wachstum und die höchsten Umsätze seit 1995 an. Grund für diesen Optimismus ist vor allem das florierende Neugeschäft. Denn die Bestellungen lagen 2016 nominal um 14,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. "Mit 67,8 Milliarden Euro erreichten die Auftragseingänge den höchsten Wert seit 20 Jahren", erklärten die Statistiker.

Damit seien die Betriebe mit dem dicksten Polster "der bundesdeutschen Geschichte" ins neue Jahr gestartet, ergänzte der Verband der Bauindustrie (HDB). So reichten die Bestellungen im Schnitt für gut drei Monate. Die Firmen stockten ihr Personal um 18.000 auf 781.000 auf. In diesem Jahr kämen wohl fast 10.000 Beschäftigte hinzu. Der HDB legte auch Zahlen für kleinere Firmen vor. Demnach habe die gesamte Branche ihre Umsätze im Vorjahr auf 107 Milliarden Euro gesteigert. "Der Wohnungsbau war auch 2016 die stärkste Stütze der Baukonjunktur."

WOHNUNGSBAU-BOOM TREIBT PREISE HOCH

Die niedrigen Zinsen, die gute Lage am Jobmarkt und mangelnde Anlagealternativen für Investoren sorgen seit einigen Jahren für einen Boom in dieser Sparte. Dies hat dafür gesorgt, dass die Preise vor allem für Eigentumswohnungen enorm gestiegen sind. Die Bundesbank schlug jüngst erneut Alarm wegen der Lage in Städten und sieht dort Preisübertreibungen von 15 bis 30 Prozent. Einige Ökonomen gehen davon aus, dass die Preise weiter steigen dürften. "Beenden könnte diesen Boom wohl nur ein spürbarer Anstieg der Zinsen, der aber nicht in Sicht ist", sagte Commerzbank-Experte Marco Wagner.

Er warnte aber vor Risiken, sollte die Blase platzen. "Je länger der Boom dauert, umso größer werden die Gefahren, dass es zu beträchtlichen Übertreibungen kommt", sagte Wagner. "Deren Korrektur würden die deutsche Wirtschaft massiv belasten." Bei einem abrupten Ende des Aufschwungs am Bau könnte es etwa zu einem massiven Stellenabbau in den Betrieben kommen. Nach dem Ende des Wiedervereinigungsbooms Mitte der 1990er Jahre hatte sich die Zahl der Beschäftigten in der Baubranche auf etwa 700.000 halbiert.

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