In der turbulenten Endphase entschuldigte sich Moderator Jimmy Kimmel für diesen Fehler. Beatty erklärte, auf dem Umschlag habe "Emma Stone, La La Land" gestanden, deswegen habe er kurz gestutzt, bevor er den Namen des Filmes vorgelesen habe. Vermutlich wurden Umschläge vertauscht.
"Moonlight" erzählt auf sehr berührende Weise vom Heranwachsen eines jungen Schwarzen. Für das Drama gab es insgesamt drei Oscars, darunter auch für Mahershala Ali als bester Nebendarsteller.
Trotzdem geht "La La Land" nicht leer aus: Damien Chazelle holt für das nostalgische Musical den Academy Award für die beste Regie. Der 32-Jährige ist der jüngste Preisträger in dieser Kategorie. "La La Land" war als großer Favorit mit 14 Nominierungen ins Rennen gegangen. In den ersten Kategorien enttäuschte der Film, doch dann folgten Oscars für Kamera und Filmmusik, den Filmsong sowie das Produktionsdesign.
In den Schauspielerkategorien gewann Emma Stone den Oscar als beste Hauptdarstellerin - ebenfalls für "La La Land". Casey Affleck bekam den Oscar als bester Hauptdarsteller. Er erhält den Academy Award mit dem Drama "Manchester by the Sea". Darin spielt er einen traumatisierten Mann, der nach dem Tod seines Bruders in seine Heimatstadt zurückkehrt. Als beste Nebendarsteller wurden zwei Schwarze ausgezeichnet: Mahershala Ali spielt in "Moonlight" einen Drogenhändler und Ersatzvater für einen jungen schwarzen Heranwachsenden. Ali zeigte sich sichtlich gerührt von der Ehrung - seine Auszeichnung ist erst der fünfte Oscar für einen schwarzen Nebendarsteller.
Bei den Frauen wurde Viola Davis ausgezeichnet. Die 51-Jährige gewann für ihre Leistung in dem Drama "Fences" von Regisseur Denzel Washington, der auch in dem Film selbst die Hauptrolle spielt. Es ist der erste Oscar für Davis ("The Help") und der siebte Oscar für eine schwarze Nebendarstellerin. Das Drama "Fences" ist eine Theateradaption und erzählt von einem afroamerikanischen Paar in den USA der 1950er Jahre.
Politische Proteste wie die Rede von Meryl Streep bei den Golden Globes gab es bei diesen Oscars zwar nicht - dafür aber immer wieder Spitzen gegen die Politik von US-Präsident Donald Trump. Viele davon gingen auf das Konto des Moderators Jimmy Kimmel: "Ich möchte mich bei Präsident Trump bedanken. Erinnert ihr euch noch an letztes Jahr, als jeder gesagt hat, dass die Oscars rassistisch seien?", sagte Kimmel mit Blick darauf, dass es im vergangenen Jahr viel Kritik an fehlenden schwarzen Nominierten gab.
Kein Oscar für Deutsche
Die deutschen Filmschaffenden gingen derweil leer aus. Regisseurin Maren Ade musste sich mit ihrer Tragikomödie "Toni Erdmann" dem iranischen Drama "The Salesman" von Asghar Farhadi geschlagen geben. Für Farhadi war es bereits der zweite Auslands-Oscar in seiner Karriere. Der iranische Regisseur war aus Protest gegen Trumps Einwanderungspolitik aber nicht zur Gala gereist. Stattdessen ließ er eine Stellungnahme verlesen. Darin hieß es: "Wer die Welt in Kategorien von "Wir" und "unsere Feinde" einteilt, schafft Angst. (...) Filmemacher erzeugen Empathie zwischen uns und anderen. Und Empathie ist das, was wir heute mehr brauchen denn je."
Doch die Enttäuschung bei Ade dürfte sich in Grenzen halten. Die 40-Jährige hatte zuvor auf dem roten Teppich erzählt, dass sie sich schon vor der Oscar-Verleihung als Gewinnerin sehe. Die Filmakademie mache es mit den zahlreichen Veranstaltungen schon im Vorfeld so toll, dass man "sich wie ein Gewinner fühlt".
Der Doku-Filmer Marcel Mettelsiefen konnte in seiner Kategorie "Kurz-Dokumentation" ebenfalls nicht gewinnen. Der 38-Jährige war mit seinem Werk "Watani: My Homeland" über die Flucht einer syrischen Familie nach Deutschland nominiert. Den Oscar gewann aber "The White Helmets" von Orlando von Einsiedel und Joanna Natasegara. Die Doku erzählt von freiwilligen Helfern der Weißhelme-Organisation in Syrien, die nach Bombenangriffen Opfer aus den Trümmern retten. Der Düsseldorfer Komponist Hauschka war mit dem Soundtrack für den Film "Lion" nominiert, den Preis räumte "La La Land" ab.
Quelle: n-tv.de
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