Dieser Index hat schwere Zeiten hinter sich. Wir erinnern uns alle noch gut daran, wie die Schweizer Notenbank im Januar 2015 ihr Ziel, den Schweizer Franken bei 1,20 Euro festzunageln, von heute auf morgen aufgab. Damals zerlegte es den Euro nach allen Regeln der Kunst binnen Stunden, der Franken schoss durch die Decke, und in seinem Gefolge rauschte der SMI senkrecht gen Süden.
Heute, zwei Jahre später, hinkt der Schweizer Aktienmarkt zwar noch immer hinterher, aber der größte Teil des damaligen Aufwertungsschocks scheint überwunden zu sein. Dabei zählt analytisch weniger, dass der SMI in den letzten Wochen erheblich Boden gutmachen konnte, sondern viel mehr, wie er es tat.
Die Regeln der letzten Monate zählen nichts mehr
Zum einen war er richtig mit Schwung in die richtige Richtung unterwegs. Mit Dynamik nach oben und lustlos abwärts oder seitwärts ist in der weiten Mehrzahl der Fälle schon für sich allein genommen oft ein guter Hinweis auf die Existenz eines intakten Aufwärtstrends. Den wird man dem schweizerischen Aktienleitindex jetzt unbedingt zubilligen müssen. Es kommt aber ein weiteres, noch beachtenswerteres Moment hinzu:
Mit der Überwindung des außergewöhnlich hochwertigen Widerstand bei 8300 Punkten konnte der SMI eine Bodenbildung nahezu lehrbuchreif abschließen. Die Bedeutung des Abschlusses einer Bodenbildung wird dann besonders klar, wenn man sich in die Lage der Investoren versetzt: Sie haben mehr ein als Jahr zugeschaut, wie der SMI ein ums andere Mal von Niveaus um 8300 Punkte nach unten abprallte und ein Fest für Bären zu werden drohte.
Immer wieder war die Abgabebereitschaft rund um diesen markanten und gut sichtbaren Bereich zu hoch. Immer wieder waren die Investoren froh, bei 8300 Punkten ihre Bestände abgeben zu können, und jedes Mal frohlockten die weniger zuversichtlich gestimmten Marktteilnehmer. Und plötzlich ist alles anders: Plötzlich zählen die liebgewonnen Regeln der letzten Monate nichts mehr. Von heute auf morgen ist die Abgabebereitschaft abgearbeitet, und der Index stürmt nach oben.
Investoren auf dem falschen Fuß erwischt
Man kann sich gut vorstellen, wie viele Investoren auf dem falschen Fuß erwischt wurden und wie sehr sie nun versuchen, ihre Bestände aufzustocken. Manch einer würde wohl viel dafür geben, bei 8300 Punkten in den Markt reinzukommen. Genau deshalb ist aus dem ehemaligen AAA-Widerstand eine ebenso massive Unterstützung geworden. Bis die dort im Fall der Fälle zu erwartende Aufnahmebereitschaft abgearbeitet ist, müsste einiges passieren - sofern sich der SMI in der überschaubaren Zukunft überhaupt noch einmal auf diesem Niveau einfinden sollte.
Eine Prognose fällt vor diesem richtig guten technischen Hintergrund relativ leicht: Der SMI wird seinen Anstieg fortsetzen. Auf der Tagesordnung dürften, möglicherweise noch in 2017, Werte im Bereich der bisherigen historischen Bestmarken bei 9500 Punkten stehen.
Der Neuigkeitswert der folgenden Botschaft dürfte sich zwar in Grenzen halten. Sie ist aber zu wichtig, um unerwähnt zu bleiben: Der eigentliche analytische Gewinn dieser Prognose liegt nicht unbedingt darin, dass der SMI technisch gut aussieht. Noch viel mehr zählt, dass durch seine jüngste Entwicklung endlich einer der letzten beachtenswerten Aktienmärkte auch in die Gänge gekommen ist.
Der Aktienaufschwung auf der Welt steht damit auf einem noch besseren Fundament - trotz aller bereits gewählten und noch zu wählenden Damen und Herren. Auch nach dem Aschermittwoch 2017 ist also nichts verloren. Ibuprofen, Paracetamol, auch Schlaftabletten und Tranquilizer aller Art können im Schrank bleiben - wahrscheinlich.
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