Trump will von Merkel lernen

  11 März 2017    Gelesen: 411
Trump will von Merkel lernen
Das Verhältnis zwischen Angela Merkel und Donald Trump ist angespannt. Das dürfte auch an den verbalen Giftpfeilen liegen, die der US-Präsident in Richtung Bundeskanzlerin schoss. Kurz vor ihrem ersten Treffen schlägt Trump nun nettere Töne an.
Sie werde "das Land ruinieren", er prophezeite "Aufstände in Deutschland" und nannte Merkels Flüchtlingspolitik "irrsinnig": Das sind nur einige verbale Giftpfeile, die Donald Trump in den vergangenen Monaten Richtung Bundeskanzlerin abgeschossen hat. Kurz vor einem ersten persönlichen Aufeinandertreffen kommen aus dem Weißen Haus in Washington diplomatischere Töne.

Der US-Präsident will von Kanzlerin Merkel mehr zum Umgang mit Russland lernen. "Der Präsident ist sehr interessiert daran, die Meinung der Kanzlerin über ihre Erfahrungen im Umgang mit (Russlands Präsidenten Wladimir) Putin zu erfahren", sagte ein Mitarbeiter des Weißen Hauses in Washington.

Trump wolle beim Besuch Merkels nächste Woche in Washington die Sichtweise der deutschen Kanzlerin zur Umsetzung des Minsker Abkommens hören, hieß es weiter. Es gehe auch um die Frage, welche Unterstützung der USA für den Ukraine-Prozess nötig sei. Trump wolle mit Merkel auch über das auf Eis gelegte Transatlantische Handelsabkommen TTIP reden. Dies habe für die Regierung Trumps bisher nicht im Vordergrund gestanden; eine Entscheidung sei nicht gefällt.

Trump hatte sich grundsätzlich gegen multilaterale Abkommen der USA mit mehreren Ländern gleichzeitig ausgesprochen und das eigentlich bereits zu Ende verhandelte transpazifische Abkommen TPP gekippt. In der Regierung gebe es aber Stimmen, TTIP könne auch als bilaterales Abkommen zweier Partner angesehen werden.

Merkel nimmt Verstärkung mit

Das Weiße Haus begrüßte deutsche Ankündigungen, wie den Nato-Partnern zugesichert bis 2014 die Ausgaben für die Verteidigung auf zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu erhöhen. Ob dieser Prozess beschleunigt werden könne, solle auf dem nächsten Nato-Gipfel im Mai in Brüssel besprochen werden.

Zu ihrem ersten Besuch bei Trump nimmt Merkel einem Medienbericht zufolge die Vorstandsvorsitzenden von Siemens und BMW mit. Die beiden Konzernchefs Joe Kaeser (Siemens) und Harald Krüger (BMW) sollen helfen, mit dem ehemaligen Unternehmer Trump eine gute Gesprächsatmosphäre zu schaffen, berichtet "Spiegel". Siemens und BMW betreiben in den USA Fabriken und haben dort mit deutschen Direktinvestitionen Arbeitsplätze geschaffen. Trump hatte angekündigt, Import-Strafzölle für Länder zu verhängen, mit denen die USA ein Außenhandelsdefizit haben. Gemeint sind vor allem China und Deutschland. Zur Debatte stehen 20 Prozent auf ausländische Waren.

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