NATO und EU rufen zur Mäßigung auf

  13 März 2017    Gelesen: 953
NATO und EU rufen zur Mäßigung auf
Türkei, Deutschland, Niederlande - die Streitigkeiten über türkische Wahlkampfauftritte in Europa ziehen immer weitere Kreise und tiefere Gräben. Das Delikate: Alle Beteiligten sind NATO-Bündnispartner. Die NATO rief nun zu Mäßigung und Respekt auf.
Die NATO hat die Türkei und die anderen Bündnispartner im Streit um untersagte Wahlkampfauftritte türkischer Politiker zur Mäßigung aufgerufen. Ziel müsse es sein, "Spannungen zu entschärfen und die Lage zu deeskalieren", sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel. Die EU forderte die Türkei auf, "auf überzogene Erklärungen und Handlungen zu verzichten, welche die Lage weiter zu verschärfen drohen".
Ermutigung zu gegenseitigem Respekt
Nach abgesagten Auftritten in Deutschland hatte auch die niederländische Regierung am Wochenende türkischen Ministern untersagt, an Veranstaltungen zum Verfassungsreferendum in der Türkei teilzunehmen. Präsident Recep Tayyip Erdogan erhob daraufhin auch gegen Den Haag Nazi- und Faschismus-Vorwürfe.

"Ich ermutige alle Alliierten, gegenseitig Respekt zu zeigen, ruhig zu bleiben und eine abgewogene Herangehensweise zu wählen", sagte NATO-Generalsekretär Stoltenberg. Eine "robuste Debatte" mache "das Herz unserer Demokratie" aus. Er forderte beide Seiten auf, "sich auf alles zu konzentrieren, was uns eint". Dazu gehörten Bedrohungen, denen sich die NATO entgegenstelle.

"NATO-Präsenz in der Türkei ist auch gut für Europa"
Stoltenberg verwies dabei auch auf den NATO-Einsatz in der Türkei, zu dem auch die Stationierung von Bundeswehr-Tornados und Soldaten in Incirlik gehören. "Die NATO-Präsenz in der Türkei ist gut für die Türkei, aber auch gut für Europa und den Rest der Allianz", sagte er. Sie diene dazu, die Türkei vor einem Übergreifen der Gewalt aus Syrien und dem Irak zu schützen und helfe gleichzeitig der internationalen Koalition im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz IS.

Es sei notwendig, "Wege zu finden, um die Lage zu beruhigen", forderten ihrerseits die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und Erweiterungskommissar Johannes Hahn in einer gemeinsamen Erklärung. Eine Rolle der EU bei der Entscheidung über die Wahlkampfauftritte sahen sie nicht. Die Entscheidung über die Zulassung liege in der Kompetenz der Mitgliedstaaten, erklärten sie. Sie müsse "in Übereinstimmung mit anwendbaren Bestimmungen des internationalen und nationalen Rechts" getroffen werden.

Quelle: afp, dpa

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