Frau nach Verzehr von Cannabis-Kuchen in Lebensgefahr

  17 März 2017    Gelesen: 811
Frau nach Verzehr von Cannabis-Kuchen in Lebensgefahr
In Bremen wurden zwei Mitarbeiterinnen einer Flüchtlingsunterkunft ins Krankenhaus eingeliefert. Sie hatten offenbar von einem Jugendlichen Kuchen mit Cannabis bekommen. Eine der Frauen schwebt in Lebensgefahr.
Zwei Mitarbeiterinnen einer Bremer Flüchtlingsunterkunft sind nach dem Verzehr eines Kuchens mit Cannabis ins Krankenhaus gekommen, eine von ihnen schwebt in Lebensgefahr. Ein 16-jähriger Bewohner der Unterkunft hatte die beiden Frauen im Alter von 25 und 62 Jahren laut Polizei am Mittwoch zum Kuchenessen eingeladen.

Kurz danach klagten die beiden über Übelkeit und wurden in Krankenhäuser gebracht. Bei der 25-Jährigen bestehe Lebensgefahr, sagte eine Polizeisprecherin. "Sie hat schlimmste Komplikationen erlitten." In den Kuchenresten fanden die Beamten demnach deutliche Spuren von Cannabis.

Die Polizei nahm den Jugendlichen vorläufig fest. Er gab an, das Backwerk von einem Bekannten aus Niedersachsen geschenkt bekommen zu haben. Die Mordkommission wollte diesen im Laufe des Tages vernehmen. Die Polizei ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdeliktes. Sie untersucht unter anderem, ob Cannabis der Grund für die lebensbedrohliche Situation der 25-Jährigen ist.

"Ein ganz tragischer Vorfall"

Der Mediziner Frank Fischer, der im Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult in Hannover als Oberarzt mit Suchtkranken arbeitet, hält solch starke gesundheitliche Folgen für eher ungewöhnlich. Als gefährlich bezeichnete es Fischer aber, wenn Cannabisprodukte mit Substanzen wie Blei oder Glas gestreckt werden.

Cannabis-Gebäck sei vor allem ein großes Risiko, weil der Konsument zunächst nicht merke, was er aufnehme. Eine Überdosis sei wahrscheinlich. "Man schmeckt es womöglich nicht", sagte er. Der Körper reagiere meist innerhalb von 15 Minuten.

Die Bremer Sozialbehörde zeigte sich erschüttert. "Das ist auf jeden Fall ein ganz tragischer Vorfall", sagte Sprecher Bernd Schneider. "Es ist noch sehr im Vagen, was vorgefallen ist. Wir müssen die Ergebnisse der Ermittlungen abwarten." Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) sei bestürzt über den Vorfall. "Sie hat den Betroffenen Unterstützung zugesagt", sagte Schneider. Den Beschäftigten des Flüchtlingsheims soll psychologische Hilfe angeboten werden.

Gastfreundschaft ist Schneider zufolge gerade in Flüchtlingsunterkünften ein großes Thema. Dass Menschen sich gegenseitig einladen, sei alltäglich. Dass eine Einladung solche Folgen hat, habe er noch nie erlebt.

Quelle : spiegel.de

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