Grundlage für die ungewöhnliche CIA-Attacke im weltweiten Netz sind offenbar Personendossiers, die der im Bundesnachrichtendienst (BND) von den Amerikanern angeworbene Registrator Markus R., 34, lieferte. Er wurde 2016 wegen Landesverrats zu acht Jahren Haft verurteilt.
Spionagezelle aus elf Offizieren
In diesen von Spion Markus R. beschafften und an die CIA für 90.000 Euro verkauften Unterlagen über russische Geheimdienst-Residenturen sind in Berlin 11 Agentenführer registriert, die offiziell als Diplomaten auftreten.
Tatsächlich war zum Beispiel Vladimir K., erster Sekretär der Botschaft in Berlin und verantwortlich für Kriegsgräberfürsorge, aktiv in der versuchten Anwerbung von Informanten in deutschen Sicherheitsbehörden.
Boss der enttarnten Berliner Spionagezelle, die aus elf Offizieren bestand, war Botschaftsrat Sergej R, so FOCUS unter Berufung auf deutsche Sicherheitskreise.
Russlands Botschaft in Berlin äußert sich nicht
In Wien wurden sieben Agentenführer enttarnt. Die Ehefrauen aller Agenten sind in den Dossiers ebenfalls namentlich genannt - dies gilt als besondere Provokation der CIA.
Die 18 Spionageprofis, die durch die Internet-Veröffentlichung in Fachkreisen als „verbrannt“ gelten, gehören dem russischen KGB-Nachfolgedienst SWR an, der Auslandsaufklärung betreibt. Nach Staatsschutz-Erkenntnissen sind in den beiden Botschaften in Berlin und Wien zudem noch bislang getarnte Agenten des russischen Militärgeheimdienstes GRU und des Föderalen Abwehrdienstes FSB tätig. Das Bundesamt für Verfassungsschutz schätzt den Anteil der Geheimdienstler am Personalstand russischer diplomatischer Einrichtungen auf 30 Prozent.
Russlands Botschaft in Berlin wollte sich auf FOCUS-Anfrage nicht zu der CIA-Attacke im Internet äußern. Mehrere enttarnte Agentenführer sollen mittlerweile nach Moskau zurückgekehrt sein.
Quelle:focus
Tags: