Aufruf zum Hodencheck

  28 März 2017    Gelesen: 1471
Aufruf zum Hodencheck
Die deutschen Urologen rufen junge Männer zum monatlichen Hodencheck auf, um Krebs früh zu erkennen. Getastet werden kann unter der Dusche - in drei einfachen Schritten.
Hodenkrebs trifft meist schon 20- bis 40-Jährige. Um die Krankheit möglichst früh zu erkennen, ruft die Deutsche Gesellschaft für Urologie mit Slogans wie "Nimm die Eier in die Hand" zum Hodencheck auf. Junge Männer sollten ihre Hoden regelmäßig auf Verhärtungen abtasten, rät auch der Hamburger Urologe Christian Wülfing.

Zwar habe nicht jeder, der dabei einen ungewöhnlichen Knubbel entdecke, gleich Hodenkrebs. Es könne sich auch um den Nebenhoden oder die Folge einer Verletzung handeln. Im Zweifelsfall sollten Männer aber zu einem Urologen gehen, der eine Untersuchung per Ultraschall mache.

Geht es nach den Urologen, sollten alle Männer zwischen 14 und 45 Jahren einmal im Monat ihre Hoden untersuchen. Am besten funktioniert der Check demnach im Stehen - entweder direkt unter der warmen Dusche oder nach einem warmen Bad, wenn die Haut des Hodensacks entspannt ist.

Für das eigentliche Abtasten empfehlen die Urologen drei Schritte:

Erstens: Hodensack und Hoden in der geöffneten Handfläche von unten betastet und leicht auf und ab bewegen, um ein Gefühl für Gewicht und Größe zu bekommen.
Zweitens: Jeden Hoden einzeln zwischen Daumen und Zeige- und Mittelfinger hin und her rollen (ein Bild finden Sie auf der Seite der Kampagne Hodencheck.de).
Drittens: Beim Blick in den Spiegel checken, ob sich im Bereich des Hodensacks eine auffällige Schwellung befindet.

Kritisch ist den Urologen zufolge, wenn sich auf einer Seite eine schmerzlose Vergrößerung oder Verhärtungen des Hodens ertasten lässt. Ebenfalls auffällig sind kleine, harte schmerzlose Knoten auf dem Hoden. Auch ein Schweregefühl oder ein Ziehen im Hodenbereich zählen zu den Warnhinweisen.

Jährlich rund 4000 Fälle in Deutschland

In Deutschland erkranken jährlich rund 4000 Männer an Hodenkrebs, Tendenz steigend. Im Vergleich zu etwa 60.000 Prostatakrebsfällen ist das wenig. Hodenkrebs sei aber die häufigste Tumorerkrankung bei jungen Männern, sagte Wülfing, der an der Asklepios-Klinik Hamburg-Altona Chefarzt der urologischen Abteilung ist.

Je früher Hodenkrebs erkannt wird, desto besser sind die Überlebenschancen der Betroffenen. Mittlerweile können 95 Prozent aller Hodenkrebsfälle geheilt werden, allerdings meist nur, indem der betroffene Hoden entfernt wird. Metastasen, meist im hinteren Bauchraum oder in den Lungen, können mit einer Chemotherapie bekämpft werden. Die Sexualfunktion bleibt in der Regel erhalten. Und auch mit einem Hoden könnten Männer noch fruchtbar sein. Zur Sicherheit sollten Patienten mit Kinderwunsch aber vor einer Operation Samenproben einfrieren lassen.

Die Ursachen von Hodenkrebs sind nicht bekannt. Als Risikofaktor gilt ein sogenannter Hodenhochstand nach der Geburt. Das Organ ist dann noch nicht aus der Leiste in den Hodensack gewandert. Der Hodenhochstand wird in der Regel bei Kleinkindern korrigiert, das erhöhte Krebsrisiko aber bleibt. Eine Erkrankung des Bruders oder Vaters kann zudem auf eine genetische Veranlagung hinweisen. Äußere Risikofaktoren wie Rauchen sind nach Angaben von Wülfing aber nicht bekannt.

Quelle : spiegel.de

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