Verhafteter US-Aktivist kritisiert Medien für Berichte über Nawalny-Festnahme

  30 März 2017    Gelesen: 1029
Verhafteter US-Aktivist kritisiert Medien für Berichte über Nawalny-Festnahme
Der US-Menschenrechtler Martin Gottesfeld hat in einem Beitrag für das amerikanische Nachrichtenportal „The Huffington Post“ US-Medien dazu aufgerufen, Russland nicht für die Festnahme des Kreml-Kritikers Alexei Nawalny zu kritisieren. Stattdessen sollten diese den Stand der Dinge im eigenen Land betrachten.

Gottesfeld erläuterte, dass ihm der Versuch, einem behinderten Mädchen zu helfen, die Freiheit kostete. Die US-Regierung lasse ihn dafür nun für schon mehr als ein Jahr hinter Gittern sitzen.

Wie aus seinem Beitrag hervorgeht, sollen sich der Neurologe Juriaan Peters und die Psychologin Simona Bujoreanu mit der US-Regierung verschworen haben, um das besagte Mädchen von seinen Eltern zu trennen. So seien falsche Aussagen in die gerichtlichen Dokumente eingetragen worden, um den Eltern das Sorgenrecht zu entziehen. Der Aktivist hat sich eigenen Angaben nach für das Mädchen eingesetzt – auf welche Art, ist jedoch nicht klar.
Jedenfalls herrsche, so Gottesfeld, in vielen Ländern Rede- und Pressefreiheit. Im Fall dieses Mädchens habe jedoch ein Richter den Eltern verboten, Journalisten zu kontaktieren. Außerdem sollen einige US-Gesetze es unmöglich gemacht haben, dass Drittpersonen Informationen zu diesem Fall erhalten könnten.

„In entwickelten Ländern haben Menschen das Recht auf eine schnelle Freilassung auf Kaution. Es hat fünf Monate gedauert, diesbezüglich eine Ablehnung zu erhalten“, schrieb der Aktivist.

Ihm zufolge wurden dem behinderten Mädchen in einer psychiatrischen Anstalt lebenswichtige Präparate, darunter auch Schmerzmittel, verweigert.

„Mein Land ist das einzige auf der Welt, das die Uno-Konvention über Kinderrechte nicht ratifiziert hat. Dieses Dokument gilt praktisch überall auf der Welt und könnte ihr (dem Mädchen – Anm. d. Red.) das Leben retten“, so Gottesfeld.

Unter anderem werde in seiner Heimat, setzte der Menschenrechtler fort, gegen die Konvention gegen Folterungen verstoßen, obwohl diese ratifiziert sei. Gottesfeld soll wegen eines Hungerstreiks für 80 Tage in eine Einzelzelle gebracht, und ihm mit Zwangsernährung gedroht worden sein.
Mit seinem Brief hoffe Gottesfeld, die Aufmerksamkeit von Prominenten und Wissenschaftlern zu erregen. Im schlimmsten Fall drohten ihm für ein Vorgehen, welches er nicht konkretisierte, bis zu 25 Jahren Haft. Das Urteil werde allerdings in einem Gericht gefällt, wo 98 Prozent aller Fälle mit einem Schuldspruch endeten.

„Im Gericht wird mir nicht mal erlaubt, etwas über die Qualen dieses Mädchens zu sagen, das jetzt an einen Rollstuhl gefesselt ist“, vermutete der Aktivist.

Laut Gottesfeld begehen viele derjenigen, die in dem Gefängnis sitzen, wo auch er sich befindet, Suizid: „Im Gefängnis, wo ich mich befinde, gab es seit Februar fünf Selbstmordversuche. Ein Mensch starb 24 Stunden nach seiner Ankunft. Seine Familie weiß nicht, was passierte, weil die Regierung sich nicht beeilt, Fragen zu beantworten.“

Seinen Brief beendete der Autor mit einer Frage: „Ratet, aus welchem Land ich komme?“

„Ich bin US-Bürger und stehe vor einem Gerichtsprozess in einem föderalen Gefängnis dieses Landes“, antwortete er selbst.

Quelle : sputnik.de

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