SPD verliert, Merkel gewinnt

  04 April 2017    Gelesen: 863
SPD verliert, Merkel gewinnt
Nach der Wahl im Saarland lässt der Schulz-Effekt nach: In der aktuellen Forsa-Umfrage gibt die SPD drei Punkte ab. Auch Martin Schulz selbst verliert an Zustimmung.
Die SPD ist im neuen Stern-RTL-Wahltrend wieder klar hinter die Union zurückgefallen. Im Vergleich zur Vorwoche verlieren die Sozialdemokraten drei Punkte und landen bei 29 Prozent. CDU und CSU legen um zwei Punkte auf 36 Prozent zu.

Normalerweise kommen die von Forsa erhobenen Zahlen immer erst mittwochs. "Stern"-Herausgeber Andreas Petzold veröffentlichte den aktuellen Wahltrend jedoch am Dienstagmorgen auf Twitter.

Danach legen die Linken um einen Punkt auf 9 Prozent zu, die Grünen bleiben unverändert bei 7 Prozent. Für die FDP geht es um einen Punkt runter auf 5 Prozent, die AfD legt einen Punkt zu und erreicht 8 Prozent.

Petzold veröffentlichte auch die Zahlen der Kanzlerpräferenz. CDU-Chefin Angela Merkel liegt mit unverändert 41 Prozent wieder klar vor dem SPD-Vorsitzenden Martin Schulz, der drei Punkte verliert und nur noch 31 Prozent erreicht.

Bei der Wahl im Saarland Ende März hatte die SPD schlechter als erwartet abgeschnitten. Allgemein wurde dies mit der von ihr angestrebten rot-roten Koalition erklärt. "Im Saarland geht bei diesem Thema ein Spalt durch die Wählerschaft der SPD", sagte der Politologe Uwe Jun im Interview mit n-tv.de. "Etwa die Hälfte befürwortet eine rot-rote Koalition, die andere Hälfte will das nicht."

SPD im rot-roten Dilemma

Mit Blick auf die Bundestagswahl im September sagte Jun, "eine richtige Wechselstimmung, wie wir sie 1998 gesehen haben", könne er derzeit nicht erkennen. "Dafür ist die Zufriedenheit mit der Arbeit der Bundesregierung vergleichsweise groß."

Für die SPD könnte sich aus diesen Zahlen ein strategisches Dilemma ergeben. Sie braucht die Aussicht auf Rot-Rot oder Rot-Rot-Grün, um glaubhaft machen zu können, eine realistische Alternative zur Bundeskanzlerin im Angebot zu haben. Gleichzeitig muss sie fürchten, Wähler zu verprellen, wenn sie zu offensiv über die Kooperation mit Rot-Rot spricht.

Auch die Linke scheint Rücksicht auf dieses Dilemma zu nehmen. Deren Fraktionschef im Bundestag, Dietmar Bartsch, rief seine Partei zur Zurückhaltung mit Blick auf rot-rote Spekulationen auf. "Ich glaube, das nervt die Leute", sagte er am Montag. "Wir haben jetzt Wahlkampf, und da möge jede Partei für sich kämpfen."


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